Heiligenhaus Planen für Kunden und Studenten

Heiligenhaus · Vor dem doppelten Baustart an Hochschule und Einkaufszentrum auf dem Kiekert-Areal bleiben Details umstritten.

 Reinhard Daniel plant den Neubau der Hochschule Bochum in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Einkaufszentrum.

Reinhard Daniel plant den Neubau der Hochschule Bochum in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Einkaufszentrum.

Foto: A. Blazy

Wer die Summen zusammenrechnet, die bis 2015 für die beiden Großprojekte auf dem Kiekert-Areal fließen werden, kommt auf stolze 50 Millionen Euro. Das Interesse an den Bauvorhaben hält an. Unumstritten ist vor allem das Einkaufszentrum nicht, wie ein Bürger-Infoabend in der Aula des Kant-Gymnasiums zeigte.

 So wird das Einkaufszentrum an der Ecke Westfalenstraße/Kettwiger Straße aussehen. Den Zuschlag bekam der Entwurf der Hamburger Investorenfirma Procom.

So wird das Einkaufszentrum an der Ecke Westfalenstraße/Kettwiger Straße aussehen. Den Zuschlag bekam der Entwurf der Hamburger Investorenfirma Procom.

Foto: Achim Blazy/Archiv

Der Abend hätte eigentlich eher zum Aufenthalt auf Balkon oder Terrasse beziehungsweise im Biergarten eingeladen. Ob die rund 80 Besucher der Kant-Aula den Abend noch so haben ausklingen lassen, blieb offen; aber zunächst mal waren sie der Einladung der Stadt gefolgt und hatten den Vorträgen zu den Baukonzepten auf dem Kiekert-Areal sowie zum Hefelmannpark gelauscht. Bürgermeisters Dr. Jan Heinisch entschuldigte sich erst mal für seinen Auftritt ohne Krawatte, doch angesichts der hochsommerlichen Temperaturen bei schwülen Bedingungen sahen ihm die Gäste, vorwiegend aus Einzelhandel und politischem Umfeld, den legeren Casual-Auftritt nach.

 Die künftig verkehrsberuhigte Hauptstraße soll bleiben, was sie im Prinzip immer war: eine Einkaufsstraße.

Die künftig verkehrsberuhigte Hauptstraße soll bleiben, was sie im Prinzip immer war: eine Einkaufsstraße.

Foto: A. Blazy

Nach einer kurzen Einführung durch den Technischen Beigeordneten Harald Flügge kam vor allem Stadtplaner Siegfried Peterburs zu Wort. Er erläuterte noch einmal im Detail, wie die beiden in die Endauswahl gekommenen Entwürfe für das geplante Einkaufszentrum aussahen und warum letztendlich Investor Procom aus Hamburg den Zuschlag bekommen hatte. Die Bürger bekamen einen anschaulichen Blick auf die voraussichtlichen Gebäudefronten und in der Draufsicht einen Eindruck von der räumlichen Ausgestaltung. Das nun in die Verwirklichung gehende Konzept plant mit einer zweigeschossigen Tiefgarage für die in der Ausschreibung vorgesehenen 240 Parkplätze und nutzt damit die in der Hanglage etwas ungünstige Topografie aus. Der Entwurf plant nicht mit einer überdachten Passage, was insbesondere von SPD-Fraktionschef Peter Kramer kritisiert wurde. Er forderte wiederholt, den Investor zu einer Überdachung anzuregen. Heinisch und Kramers CDU-Kollege Ralf Herre hielten dagegen, dass genau dieses Konzept den Einzelhändlern in der Innenstadt entgegen komme. "Die Hauptstraße hat auch keine Überdachung." So wurde den Anwesenden ein Teil der Diskussionen in Rat und Ausschüssen noch einmal gegenwärtig und jeder hatte die Möglichkeit, sich auf Basis der Argumente eine eigene Meinung zu bilden. Die Verbindung zwischen Kiekert-Areal und Hauptstraße über das Gelände des ehemaligen Hauses der Kirche gehörte ebenso zur Ausschreibung. Das alte Pastorat war mit einzubeziehen, weitere Gebäude für Einzelhandel entstehen auch in diesem Bereich.

Für einen Teil der Besucher waren aber die Zuwegung und die verschiedenen Querungen der Westfalenstraße wchtiger. Noch fehlt die konkrete Vorstellungskraft, aber schon jetzt kann man anhand der Mittelinseln an der momentan wichtigsten Verkehrsader der Stadt einen Eindruck vom zukünftigen Fußgänger- und Fahrradverkehr machen. "Wir planen keine weiteren Ampelanlagen", versichert Heinisch. "Die Verkehrsplaner sind sich einig, dass die Lösung mit großen Querungshilfen ausreichend ist." Durch vorhandene Ampeln wird der Autoverkehr immer wieder unterbrochen und so das gefahrlose Queren möglich. Ergänzend stellte Siegfried Peterburs die Entwürfe für das Hochschulgebäude und die politisch noch nicht erörterten Pläne für den Hefelmannpark vor. Bedauert wurde, dass das alte Kiekert-Verwaltungsgebäude nicht zu integrieren war. Was damit in Zukunft geschieht ist noch offen. "Vermutlich werden Grundstück und Gebäude vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb auf dem Markt angeboten", sagte Jan Heinisch. Er selbst sieht hochschulnahe Nutzung als die wahrscheinlichste an.

(stemu)
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