Münchner Oktoberfest Ärger über prominente Raucher auf der Wiesn

München (RPO). Auf dem Münchner Oktoberfest erregen rauchende Prominente die Gemüter. Nachdem in Boulevardzeitungen Fotos von einem Ex-Fußballstar und einem Schauspieler zu sehen waren, die im Bierzelt zu Zigarette und Zigarre gegriffen hatten, ist Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl empört.

15 Beobachtungen beim Oktoberfest 2010
16 Bilder

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"Das gehört sich nicht", schimpft die Festleiterin. Sie finde es nicht gut, dass manche ihren Promistatus benutzten, um Regeln zu brechen: "In Zusammenhang mit der Wiesn und der starken Beobachtung finde ich das unanständig."

Auch Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle kritisiert die rauchenden Prominenten. "Das ist unerfreulich, weil sie glauben, sie seien nicht an das Recht gebunden", sagt Blume-Beyerle verärgert. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es Ausnahmen für Prominente gebe. Blume-Beyerle appelliert zudem an die Vorbildfunktion der Promis. "Wir werden die Wirte um Stellungnahme bitten", sagt Blume-Beyerle zu den Gerüchten, dass rauchenden Prominenten in einem Zelt lediglich eine Rote Karte gezeigt worden sei.

Insgesamt halten sich die meisten Wiesnbesucher laut Weishäupl und Blume-Beyerle aber an das Rauchverbot. "Ich habe niemanden in den Zelten rauchen gesehen und ich bin ja wirklich viel draußen", sagt Weishäupl. Die Behörden hätten ihr berichtet, dass alles sehr entspannt sei. Auch die Wiesn-Wache der Polizei musste sich noch nicht mit wütenden Rauchern beschäftigen. "Uns ist bisher nichts bekannt", sagt eine Polizeisprecherin.

In den Zelten gebe es nur wenige, meist "promillebedingte Ausreißer", berichtet Blume-Beyerle. Nur in einem Zelt hätten einige Besucher am Wochenende geraucht, die Wirte hätten das aber schnell wieder bereinigt. "Insgesamt funktioniert das Rauchverbot aber gut", bilanziert Blume-Beyerle.

Wirte ziehen positive Bilanz

Auch die Zwischenbilanz der Wirte fällt positiv aus. "Die Leute sind sehr vernünftig. Ich habe mir gestern Abend die Kippen am Boden angeschaut, es waren wirklich wenige", berichtet Wirte-Sprecher Toni Roiderer. Auch der Wirt des Schottenhamel-Zeltes, Christian Schottenhamel, freut sich über das Verhalten seiner Gäste: "Im Großen und Ganzen halten sich die Gäste an das Rauchverbot".

Im Weinzelt gibt es mit dem Rauchverbot nach einer Eingewöhnungsphase keine Probleme. Hier könnnen die Gäste auf einem Balkon im Freien rauchen. "Überraschenderweise läuft das ganz glatt", meint Sprecherin Christine da Silva. Auch im Hippodrom wird der neure Raucherbalkon rege genutzt. "Unsere Gäste sind durch die Bank verständnisvoll", sagt Gerd Schmitz, Geschäftsführer des Hippodroms. Man habe noch niemanden aus dem Zelt werfen müssen - weder Promis noch andere Besucher. "Wir machen da im Zelt keine Unterschiede", versichert Schmitz.

Die Angestellten in den Zelten sehen das oft anders. Zwar bestätigen viele Bedienungen, dass sich das Rauchen in den Zelten in Grenzen hält. Einige Ordner ärgern sich aber über lästige Gäste. "Das Rauchverbot interessiert keinen, weil es jahrelang kein Problem war", sagt Patrick vom Winzerer Fähndl.

Viele wüssten aber auch trotz der vielen Plakate nichts über das Verbot, erläutert der Ordner. Sein Kollege erzählt, dass häufig auf den Toiletten geraucht werde. Beide mussten schon einige Besucher aus den Zelten werfen. Dagegen zeigt sich Harro, Bedienung in der Bräurosl, resigniert: "Was sollen wir denn machen, wenn sie unter den Tischen rauchen?"

Die Nichtraucher freuen sich über das Verbot und die klare Luft. "Ich konnte dieses Jahr endlich Fotos bis zur Kapelle machen", sagt Ernst-Günther Krause, Vorsitzender der Nichtraucher-Initiative München. "Ich kann den Wirten nur gratulieren, dass sie so schnell gehandelt haben". Er sei schon in drei Zelten gewesen, habe aber niemanden rauchen sehen.

Bei dem diesjährigen Jubiläums-Oktoberfest gilt das Rauchverbot zum ersten Mal. Dieses Jahr werden Raucher jedoch nur von Bedienungen und Ordnern aufgefordert, mit dem Rauchen aufzuhören. Erst ab dem nächsten Jahr sollen bei Verstößen gegen das Rauchverbot Bußgelder verhängt werden.

(DDP/felt)
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