Hengst verletzt sich kurz vor der Abreise Dressurteam ohne Totilas zur WM - Traum vom Gold geplatzt

Warendorf · Der Gold-Traum ist für Totilas und seinen Reiter Matthias Rath erneut im letzten Moment geplatzt. Am Tag vor der Abreise zur Dressur-WM nach Caen (Frankreich) musste Rath seine Teilnahme absagen, weil sich sein Millionenpferd eine schmerzhafte Verletzung am Überbein zugezogen hatte. Nach eingehender Beratung mit den Veterinären und dem Verband zog Rath "zum Wohle des Pferdes" zurück.

 Dressurreiter Matthias Rath und sein Pferd Totilas müssen auf einen Start bei der WM im französischen Caen verzichten.

Dressurreiter Matthias Rath und sein Pferd Totilas müssen auf einen Start bei der WM im französischen Caen verzichten.

Foto: dpa, ve hak

"Es tut mir Leid, das ist schon traurig", sagte Rath nach der Entscheidung und verabschiedete sich noch am Donnerstagnachmittag aus dem Trainingslager im Saarland. "Matthias hat jeden in den Arm genommen und uns für die WM viel Glück gewünscht", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu dem SID. Für Rath wird Ersatzreiterin Fabienne Lütkemeier (Paderborn) mit d'Agostino starten.

"Für mich war dieses Jahr und damit natürlich auch besonders das Comeback von Toto unglaublich toll und die Vorfreude auf die Weltreiterspiele enorm", teilte Rath auf seiner Website mit: "Totilas war in Topform, und dass wir nun so kurzfristig absagen müssen, fällt mir unsagbar schwer."

Wie Rath bestätigte, hatte sich Totilas selbst gegen ein schon älteres Überbein getreten, was schmerzhafte Reaktionen zur Folge hatte. "Manchmal gehen solche Schmerzen rasch zurück, manchmal nicht. Hier war es wohl schlimmer", erklärte Theodorescu.

Für das Paar ist es bereits die zweite Absage kurz vor einem Championat. Vor den Olympischen Spielen 2012 in London musste Rath wegen einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber passen. Die Pause dauerte insgesamt zwei Jahre, weil sich Totilas Anfang 2013 zudem bei einem Deckeinsatz verletzte.

Erst Mitte Mai diesen Jahres hatte dass Paar sein erfolgreiches Comeback gestartet und sich von Turnier zu Turnier gesteigert. Beim CHIO in Aachen im Juli schlugen Rath und Totilas dann mit Rekordnoten die komplette Weltelite und lösten das Ticket für die WM. Einen Eklat löste das Paar aus, weil es nicht an der abschließenden Kür teilnahm. Die CHIO-Macher waren empört, aber Rath wollte das Pferd schonen.

Europas größter Pferdehändler, Paul Schockemöhle, hatte Totilas 2010 aus den Niederlanden für geschätzte zehn Millionen Euro gekauft, nachdem es drei WM-Titel gewonnen hatte. Raths Familie übernahm die Sportrechte. Rath junior ritt das Pferd 2011, ohne jedoch den erhofften Erfolg zu haben. Nach dem geglückten Comeback in diesem Jahr wollte Rath bei der WM endlich nach den Sternen greifen, doch wieder folgte ein Rückschlag.

Die deutsche Mannschaft galt mit Totilas in der Teamwertung am Montag und Dienstag als Favorit. "Nun sieht es nicht mehr so komfortabel aus", sagte Theodorescu. Dennoch schenkte die Bundestrainerin Ersatzreiterin Lütkemeier vollstes Vertrauen. "Sie hat bei der EM in Herning 2013 gezeigt, dass sie es kann", sagte Theodorescu. Damals holte das deutsche Team Gold.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bedauerte den Ausfall. "Das ist sehr schade", sagte FN-Geschäftsführer Soenke Lauterbach. "Matthias ist vom Pech verfolgt. Wir hätten das Paar gut gebrauchen können. Wir sind aber auch mit Fabienne Lütkemeier gut aufgestellt, auch wenn es jetzt etwas spannender wird."

(sid)
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