Düsseldorfer EG Ebner denkt noch nicht an die Zukunft

Düsseldorf · Der DEG-Verteidiger erklärt, warum der Einzug ins Eishockey-Viertelfinale nicht gefeiert wurde, wie Fehler vermieden werden, warum er Leistungen Einzelner nicht überbewertet und er den Blick auf die Tabelle schätzt.

 Bernhard Ebner

Bernhard Ebner

Foto: american-sports.info

Es war genau so gewollt, eine Energie- und Willensleistung. Nach fünf Niederlagen in Folge musste die Düsseldorfer EG das Heimspiel gegen Wolfsburg gleich aus drei Gründen gewinnen: Um die Negativserie zu beenden, um sich vorzeitig für das Viertelfinale zu qualifizieren und um das Selbstbewusstsein rechtzeitig vor den Play-offs zu stärken. Entsprechend motiviert ging die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer auf das Eis. Bereits der erste Angriff brachte die Führung, die Bernhard Ebner auf Zuspiel von Ken Olimb nach nur 26 Sekunden erzielte. Es war der erste Schritt zum Erfolg. Am Ende hatte die DEG das Spiel mit 5:3 gewonnen.

Ebners Aktion zu Spielbeginn war ebenso wenig ein Zufallsprodukt wie der gesamte Saisonverlauf. Die vorzeitige Qualifikation basiert auf Charakterstärke, Teamgeist und Erfolgshunger. Entsprechend bescheiden ordnet der 25 Jahre alte Verteidiger den Wert seines frühen Führungstores und seiner Leistung ein: "Ohne Mannschaftsleistung gewinnst du nicht. Natürlich kann ein Spieler mal einen Sahnetag haben und den Unterschied ausmachen, aber während der Saison muss jeder seinen Teil dazu beitragen."

Das hat Bernhard Ebner seit Saisonbeginn kontinuierlich getan. So belegt er in der durchaus aussagekräftigen Plus-Minus-Statistik - wer bei einem erzielten Tor auf dem Eis ist, bekommt einen Pluspunkt, wer bei einem Gegentor auf dem Eis steht, einen Zähler abgezogen - mit plus zehn Punkten auf Platz zwei hinter Marcel Brandt (zwölf).

Das interessiert Ebner aber nur am Rande. Er blickt aufs Team und auf die Tabelle. "Nach 50 Spielen belegst du so eine Position nicht durch Zufall oder weil der Schiedsrichter mal für oder gegen dich gepfiffen hat, sondern verdientermaßen", sagt er. Doch die Qualifikation für das Viertelfinale ist für ihn nicht das Saisonziel gewesen, sondern allenfalls ein Etappenziel. Daher blieb der Verteidiger auch gelassen, während auf den Rängen noch gefeiert wurde. "Wir werden gleich nicht in der Kabine sitzen und feiern und uns gegenseitig auf die Schulter klopfen", sagte er. "Wenn wir das machen, ist die Saison früher vorbei, als uns lieb ist."

Immerhin ließ er sich bei allem Realismus und aller Bodenhaftung entlocken, dass auch er eine gewisse Vorfreude auf die Play-offs verspürt: "Natürlich gibt es die, sie ist sogar groß. Aber noch haben wir zwei wichtige Spiele vor uns und dann eine Woche Vorbereitungszeit."

Die beiden Spiele, die die DEG am Freitag und am Sonntag bestreitet, haben es in sich. Denn zuerst geht es zum rheinischen Derby nach Köln, am Sonntag kommt das Schlusslicht aus Schwenningen. Da gilt es, den Rhythmus beizubehalten und das Selbstbewusstsein weiter zu stärken. Dass die Düsseldorfer dem Nachbar sogar die Teilnahme an den Pre-Play-offs streitig machen können, ist für Ebner kein Thema: "Es geht nicht darum, jemanden zu ärgern. Wir schauen nur auf uns." Das sieht Trainer Christof Kreutzer ganz ähnlich. "Das sind jetzt noch zwei wichtige Tests", sagt er. Als echter Düsseldorfer weiß er aber auch: "Derbys zu gewinnen, ist immer schön."

Der Bayer Ebner beschäftigt sich aber auch nicht mit den möglichen Gegnern im Viertelfinale, er ist ganz bei sich und seiner Mannschaft: "Wenn du viel in die Zukunft denkst, machst du in der Gegenwart Fehler." Die will er unbedingt vermeiden: "Wir haben Qualität und wissen, wie man Spiele gewinnt."

(ths)
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