Borussia Mönchengladbach Köln und Gladbach tun sich nicht weh

Köln · Borussia ließ im rheinischen Nachbarschaftstreffen Tempo und Risiko vermissen. Dem FC fehlt es an Klasse in der Offensive. Das 0:0 war ein logisches Ergebnis dieses mit Erwartungen befrachteten Spiels.

Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer und Kevin Vogt vom 1. FC Köln geraten aneinander
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Gladbachs Kramer und Kölns Vogt geraten aneinander

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Am Ende war es ein schnödes 0:0. Ein nicht mal besonders ansehnliches, mit dem der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach gestern Abend aus dem rheinischen Derby herausgingen. Das torlose Remis war unter dem Strich das einzig logische Ergebnis für ein Spiel, im dem beide Seiten sich vor allem auf die Fahnen geschrieben hatten, bloß nicht zuviel Risiko auf dem Weg in die gegnerische Hälfte einzugehen.

"Ich kann mit dem Unentschieden leben. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, aber uns hat das Tempo in den eigenen Aktionen gefehlt, das Spiel mit nur ein, zwei Kontakten", sagte Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre. Und Sportdirektor Max Eberl bezeichnete es als ein "relativ unaufgeregtes Derby".

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Fan schlägt mit Eisenstange auf am Boden liegenden Fan
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Chaot schlägt mit Poller auf am Boden liegenden Fan ein

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Auf das tagelange große Tam-Tam des Vorfeldes, auf den Kinderchor mit den Bläck Fööss am Mittelkreis vor dem Spiel, auf all die emotional aufgeladene Folklore aus beiden Lagern folgte mit Anpfiff der Partie die große Nüchternheit. 90 Minuten lang neutralisierten sich beide Teams. 90 Minuten lang waren Torchancen, gelungene Offensivaktionen und sehenswerte Ballstafetten Seltenheit. Weil die Borussen sich selbst und den Ball in fast jeder Situation zu langsam verschoben und im Zweifelsfall den sicheren Rückpass dem Vorwärtsgang vorzogen, hatten die Kölner kaum Mühe mit der Defensivarbeit und bleiben damit auch nach dem vierten Spieltag als einziges Bundesligateam ohne Gegentor.

"Wir haben heute vieles richtig gemacht. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass wir Schwierigkeiten hatten, aus dem Spiel heraus Torchancen zu verhindern. Das Unentschieden geht vom Spielverlauf wahrscheinlich in Ordnung", sagte Kölns Trainer Peter Stöger.

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Die Borussen waren irgendwann so ratlos in den eigenen Angriffsbemühungen, dass sie es sogar ganz untypisch mit hohen Bällen in den Strafraum versuchten, doch die fanden in der Innenverteidigung des FC jedes Mal aufs Neue dankbare Abnehmer. "Es war nicht einfach gegen die massierte Kölner Abwehr. Aber wir haben auf jeden Fall sicher gespielt, vielleicht etwas zu monoton und im letzten Drittel des Platzes nicht schnell genug", sagte Christoph Kramer. Der Weltmeister wirkte derweil in seinem ersten rheinischen Derby in einigen Szenen übermotiviert, kassierte früh die Gelbe Karte und wurde in der Schlussphase ausgewechselt, weil er Gefahr lief, mit Gelb-Rot bedacht zu werden.

Bereitwillig überließ der Aufsteiger den Gästen die Kontrolle über das Spielgeschehen und setzte wie erwartet darauf, einen der wenigen Konter ins Ziel zu bringen. Die Rechnung wäre nach 17 Minuten fast aufgegangen, als Pawel Olkowski von rechts in den Strafraum eindrang, aber mit seinem Schuss an Gladbachs Keeper Yann Sommer scheiterte. Ansonsten zeigten die Kölner jedoch auch, wie dünn es spielerisch für sie wird, je näher das gegnerische Tor kommt. Viele Ungenauigkeiten erstickten Spielzüge im Keim, und Anthony Ujah im Sturmzentrum war bei Martin Stranzl und Tony Jantschke gut aufgehoben. "Man kann nicht erwarten, dass wir als Aufsteiger alles richtig machen. Wenn wir keine Gegentore kassieren und vorne auch noch treffen würden, wären wir Tabellenerster", sagte Stöger.

Die einzig wirklich klare Torchance der Borussen besaß der ansonsten völlig abgemeldete Max Kruse kurz nach der Pause: Der Stürmer setzte eine Flanke von Rechtsaußen André Hahn jedoch knapp am Tor vorbei. Ansonsten war nicht viel mit Gladbachs bereits nachgewiesener Qualität im Angriff. Raffael verlor fast jeden Zweikampf, Hahn war bemüht, aber meist allein auf weiter Flur, und Linksaußen Fabian Johnson war vornehmlich darauf bedacht, nach hinten keine Lücken aufreißen zu lassen.

"Wir haben versucht, das Spiel zu machen, aber nicht viele Lücken gefunden", sagte Favre. Und so waren er und Borussia am Ende war dann auch mit diesem 0:0 zufrieden. "Wenn man genau das in der Schlussphase gemerkt hat, sagt das ja schon viel über unser Spiel aus", sagte Stöger.

(RP)
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