Meistertrainer feiert 60. Geburtstag Felix Magath: "Mein Leben hat sich ziemlich verändert"

Düsseldorf · Erfolgreicher Spieler, Feuerwehrmann, Meistertrainer: Felix Magath hat in seiner Fußballkarriere so ziemlich alles erlebt, was der Profisport bereithält. Am Freitag wird der gebürtige Aschaffenburger 60 Jahre alt.

Felix Magath – harter Hund und Meistertrainer
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Das ist Felix Magath

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Die fußballfreie Zeit hat Felix Magath sichtlich gutgetan, doch von einem vorzeitigen Ruhestand will der ehemalige Meistertrainer deshalb noch lange nichts wissen. "Natürlich bekommt man nationale und internationale Angebote und Anfragen. Ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen", sagte der Europameister von 1980, der im Oktober 2012 beim Bundesligisten VfL Wolfsburg entlassen worden war.

Statt auf der Trainerbank saß Magath zuletzt braungebrannt in der Talkshow von Markus Lanz, während der Kieler Woche hatte der ehemalige Nationalspieler Zeit für einen Segeltörn, und bei den Bayrischen Tennismeisterschaften der Jugend überreichte er die Pokale. Am Freitag wird er selbst geehrt: Dann feiert Felix Magath seinen 60. Geburtstag.

"Keine Frage, mein Leben hat sich ziemlich verändert, denn bis zum Herbst letzten Jahres war ich stets in Bereitschaft, habe ständig gearbeitet und wenig Privatleben gehabt. Mich kaum um die Familie kümmern können. Jetzt ist es erst mal umgekehrt", sagte der Vater von sechs Kindern: "Das ist etwas, an das man sich gewöhnen muss, wenn man lange Jahre für Mannschaften verantwortlich war."

"Der HSV wird immer mein Verein bleiben"

Zuletzt war Magath, eine prägende Figur der Bundesliga-Geschichte, sogar als Sportdirektor wieder bei seiner wohl einzigen "echten Liebe" im Gespräch — dem Hamburger SV. Letztendlich wurde es Ex-Bayern-Spieler Oliver Kreuzer. Direkte Verhandlungen dementierte Magath zwar, nicht allerdings Gespräche mit diversen Aufsichtsräten. "Der HSV wird immer mein Verein bleiben. Deswegen habe ich versucht, mir einen Überblick zu verschaffen, was mir nicht vollständig gelungen ist", sagte er.

Magath und der HSV? Die wohl einzige Liaison zu einem Klub, die alle Irrungen und Wirrungen im Leben Magaths überstand. 306 Spiele absolvierte er für den damaligen europäischen Spitzenklub und erzielte in zehn Jahren 46 Tore. Das wichtigste selbstverständlich im Landesmeisterfinale am 25. Mai 1983 in Athen. In der Mitte der gegnerischen Hälfte bekam er damals den Ball, eine Körpertäuschung, Schuss mit links — Tor. Der Treffer in der achten Minute sollte der einzige des Spiels bleiben. Magath und der HSV waren auf dem Höhepunkt.

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere konnte der 43-malige Nationalspieler von der europäischen Bühne aber nur träumen, Magath war der Prototyp des "Feuerwehrmanns" mit Schwerpunkt körperliche Fitness. "Ob Felix Magath die Titanic gerettet hätte, weiß ich nicht. Aber die Überlebenden wären topfit gewesen", sagte sein ehemaliger Schützling Jan Age Fjortoft über den Trainer, dem das Image des Schleifers aber immer missfiel.

Sein erfolgreiches Engagement beim VfB Stuttgart mit den "jungen Wilden" Kevin Kuranyi, Timo Hildebrand oder Alexander Hleb führte ihn schließlich zu Bayern München. Zweimal nacheinander holte er dort das Double - als einziger Trainer bislang.

Schließlich verließ er die Münchner aber im Streit, Präsident Uli Hoeneß und Magath eint mittlerweile nur noch die gegenseitige Abneigung. Immerhin: Mit Wolfsburg gelang ihm 2007 mit dem Meistertitel völlig überraschend die Revanche. Nach englischem Vorbild war er dort als Trainer und Manager in Personalunion Alleinherrscher. Das "System Magath" war in aller Munde.

Doch anschließend machte er sowohl beim VfL als auch später bei Schalke 04 fast nur noch durch die hohe Zahl seiner Transfers und den kompromisslosen Umgang mit Profis, Fans und Vereinsvertretern Schlagzeilen. "Meiner persönlichen Linie im Umgang mit Verantwortlichen und Medien bin ich immer treu geblieben, unabhängig bei welchem Verein ich gearbeitet habe", sagte er. Künftige Arbeitgeber werden sich darauf einstellen müssen.

(sid)
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