Fortuna Düsseldorf Als Andreas Lambertz den wüsten Igel gab

Düsseldorf · Am 10. Juli erscheint über Fortunas Mittelfeldspieler Andreas Lambertz ein Buch. Das Werk gibt intime Einblicke in das Privatleben des Profis.

Andreas Lambertz: "Lumpi", der ewige Fortune
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Das ist Andreas Lambertz

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Foto: Christof Wolff/Wolff, Christof

"Manchmal springt ihm der Ball weit vom Fuß, so weit, dass man glaubt, man säße an einem Flipperautomaten und würde der silbernen Eisenkugel beim chaotischen Hin und Her unter Glas zuschauen. Dann heißt es: weiterkämpfen, weiterflippern, das Ding irgendwie im Spiel halten." So beschreibt Journalist Frank Lehmkuhl (42) Fortuna-Mittelfeldspieler Andreas Lambertz in seinem Buch "Lumpis Weg - Die einzigartige Geschichte des Düsseldorfer Fußballers", das am 10. Juli erscheint. Auf mehr als 200 Seiten zeichnet der gebürtige Bocholter den Weg seines Helden ("Kurze, dünne Beine. Lange Arme. Große Füße. Ausgestattet mit einer Pferdelunge") liebevoll nach. Er kommt darin zu der Ansicht: "Dieser Lambertz, mit den beim Laufen manchmal wie ein startender Albatross rudernden Armen, kann hundert Mal auf dem Rasen liegen. Er steht dann beim nächsten Mal einfach wieder auf. Lumpi ist so, wie meine Fortuna immer war. Sie bekommt einen Schlag auf die Nase, schüttelt sich und versucht es erneut."

Laut Lehmkuhl vertritt das "dürre Kerlchen mit Terrier-Mentalität" wie kein anderer die jüngere Geschichte seines Lieblingsklubs. "Andreas Lambertz hat mit seinem unbändigen Willen, allen Widerständen zu trotzen, Großes geschafft. Er ist nicht nur der einzige Fußballer, der mit nur einem Verein aus der Oberliga in die Bundesliga marschierte. Er ist auch der einzige, der es hinbekommen hat, in all diesen Spielklassen mindestens ein Tor zu schießen."

Die Idee zu dem Buch ist ihm gekommen, als Lambertz im März 2013 beim großen FC Bayern sein erstes Bundesliga-Tor schoss. Seitdem hat Lehmkuhl viele Weggefährten Lambertz' getroffen, begonnen mit Entdecker Georg "das Hühnchen" Reisdorf. Der Nachwuchstrainer vom SG Orken-Noithausen berichtete dem Buchautor: "Verlieren kann er überhaupt nicht. Dann gab er schon mal den wüsten Igel." Und nach Niederlagen flüchtete Andi zu Mutter Rita und vergoss bittere Tränen. Seine Trainer zur Zeit bei Bayer Dormagen berichten: "Es gab talentiertere Kicker. Aber keiner besaß diesen absoluten Ehrgeiz." Während seiner Zeit in der B-Jugend beim TSV Norf "zeigte sich erstmals auch eine Schwäche, die sich dann auch bis in die oberen Ligen fortpflanzt: Er schießt wenig Tore. Vollendung und Veredelung sind nicht seine Sache."

Der Chronist hat lange mit dem Fußballprofi selbst gesprochen, sein Auftreten auf und neben dem Platz begleitet. Äußerungen und Einschätzungen nach den Spielen niedergeschrieben. Alle Gespräche und Szenen zusammen ergeben in dem unterhaltsamen und lesenswerten Werk ein sympathisches Bild von dem Kicker. "Zurückhaltend ist er, kein Freund vieler Worte. Aber wenn ihm etwas nicht passt, haut er dazwischen." - "Er hat nie vergessen, wo er herkommt." - "Jeder, der den gestandenen Profi Andreas Lambertz trifft, berichtet - teilweise erstaunt - von der trotz aller Aufstiege bewahrten Natürlichkeit des Kickers."

Lambertz und die jüngere Geschichte des Vereins sind eng miteinander verbunden. "Lumpi gibt dem Verein und seiner unglaublichen Genese ein Gesicht", meint Lehmkuhl. "Sein Weg wäre bei keinem anderen Klub möglich, weil kaum ein Klub in wenigen Jahren katapultartig von der vierten in die erste Liga hochschießt und ein unermüdliches Urgestein einfach mitfliegen lässt."

"Lumpi" gab sich am Mittwoch bei der Vorstellung des Buchs zufrieden. "Ich hab die Manuskripte im Trainingslager auf Langeoog gelesen. Es hat mich gefesselt, das alles noch einmal zu erleben."

(jan)
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