Fortuna „Fortuna Red Bull” ­- die Zukunft?

Rechtsanwalt Christoph Schickhardt hat den österreichischen Getränkekonzern im Zusammenhang mit einem möglichen Engagement in Düsseldorf beraten. Sein Credo: Ein Traditions-Vereinsname könne gut mit einem Sponsorenzusatz verbunden werden.

 Österreichs "Fußballer des Jahres": Alexander Zickler.

Österreichs "Fußballer des Jahres": Alexander Zickler.

Foto: AP, AP

Die Meldung, dass der Getränkeriese Red Bull über einen Einstieg bei einem deutschen Fußball-Dritt- oder Viertligisten nachdenkt, löst Kontroversen aus. Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth, dessen Klub ebenso wie Sachsen Leipzig im Gespräch ist, dementiert: "Es gibt keinen aktuellen Kontakt zu Red Bull, es gibt auch kein aktuelles Interesse eines Hauptinvestors, bei uns einzusteigen.”

Die Anhänger sind da skeptisch, haben ihr Urteil gefällt: "Damit ginge ein Stück F95 verloren”, sagt der Vorsitzende des Arbeitskreises Fanarbeit, Harald Schmidt. "Die Mehrheit ist absolut dagegen. Es hat in der Vergangenheit abschreckende Beispiele gegeben, als der Verein sich in Abhängigkeiten begab.” Red Bull möchte neben der Mehrheit im Klub (50 + 1 Prozent) auch den Vereinsnamen "haben”. Dann würde aus Fortuna "Red Bull Düsseldorf”.

Der Rechtsanwalt Christoph Schickhardt hat Red Bull im Zusammenhang mit einem möglichen Engagement in Düsseldorf beraten und sich intensiv mit der DFB-Satzung beschäftigt. Sie verbietet eine Umbenennung oder Änderung des Vereinsnamens zum Zwecke der Werbung und droht bei Verstößen sogar mit der härtesten denkbaren Sanktion, dem Ausschluss aus dem Verband.

"Der Wortlaut der Satzung ist eindeutig und zweifelsfrei”, sagt Schickhardt. "Die gleiche Regelung befindet sich fast wortgleich auch in den Satzungen der Landesverbände. Ob diese Regelung sinnvoll und zulässig ist, ist eine ganz andere Frage. Kurzfristig erwarte ich keine Änderung. Langfristig ist diese Regelung wohl ohne Chance. Als Geld- und Einnahmequelle ist diese Option zu wichtig.”

Den Paragrafen 15, der sich auch zwischen den alle drei Jahre stattfindenden DFB-Bundestagen interimsweise neu fassen und bei der nächsten Versammlung bestätigen ließe, gibt es seit den 70er-Jahren, als Likörfabrikant Günther Mast den Bundesligisten Eintracht in "Jägermeister Braunschweig” umbenennen wollte. Erst während des Verfahrens entstand das schriftlich fixierte Verbot. "Das hing damit zusammen, dass Schnaps als verpönt galt und man damals die fortschreitende Kommerzialisierung stoppen wollte”, sagt Schickhardt. "Allerdings spielt für mich bei der Frage der Umbenennung nicht in erster Linie Ethik eine Rolle, sondern historische Verbundenheit.”

Auf Düsseldorf übertragen hieße das: Einem Traditionsklub wie Fortuna Düsseldorf sollte nicht der Name "Fortuna” entzogen werden. Aber: "Der Fußball muss den Spagat zwischen Tradition und Moderne schaffen, wie es auch in anderen Bereichen gelungen ist.”

So könnte die Entwicklung seiner Meinung nach auf einen Kompromiss hinauslaufen: "Der Kern, der prägende Name muss erhalten bleiben, ein Zusatz ist denkbar ­ so wie beispielhaft VfB Daimler Stuttgart.” Dann würde Fortuna zu "Fortuna Red Bull Düsseldorf” werden.

"Ein solcher Zusatz ist für mich schwierig, auch wenn Fortuna finanziell nicht auf Rosen gebettet ist”, sagt Harald Schmidt. Geschäftsführer Paul Jäger beruhigt ihn: "Es ist denkbar, dass ein Investor irgendwann die 50+1-Mehrheit in einem Klub übernimmt, aber eine Namensänderung, auch mit Zusatz, wird es nicht geben.” Besonders interessant allerdings, dass die Befürworter einer Namensänderung derzeit intensiv versuchen, das Thema aus der Öffentlichkeit herauszuhalten…

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