Kommentar Löw gibt ein gutes Beispiel
Natürlich ist es leicht, auf einem Podium von ethischen Werten, von politischer Verantwortung und der gesellschaftlichen Aufgabe des Fußballs zu reden. Trotzdem ist die Rede von Bundestrainer Joachim Löw bemerkenswert.
Denn es ist eher selten, dass sich der große Fußball zu seinen Aufgaben bekennt. Normalerweise verweisen Löws Brüder im Amt auf ihre sportlichen Pflichten und halten sich aus gesellschaftspolitischen Diskussionen heraus.
Es ist verdienstvoll, dass Löw sich seiner Aufgabe stellt. Und es ist ihm zu wünschen, dass seine Spieler sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst sind. Einer Verantwortung, die aus ihrer besonderen Stellung erwächst. Da muss wahrscheinlich aber noch ordentlich Nachhilfeunterricht erteilt werden.
Löws Auftritt in Baden-Baden kommt zur rechten Zeit. Unter den Pegida-Demonstranten befinden sich zahlreiche gewaltbereite Ausländerfeinde aus der Hooligan-Szene, die sich zu den Wegbegleitern des Fußballs zählen dürfen - ob es der Sport will oder nicht.
Der Fußball hat lange genug seltsame politische Meinungen unter seinen Fans geduldet, ohne klare Stellung zu beziehen. Löw ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Hoffentlich bleibt es keine Sonntagsrede.