Mönchengladbach Gladbach erfolgreich mit dem eigenen Nachwuchs

Mönchengladbach · Borussias Cheftrainer Favre: "Sie spielen, weil sie gut sind. Ich verteile ja keine Geschenke. Wir vertrauen den jungen Spielern."

Julian Korb (21) war glücklich. Er hatte lange auf diesen Tag hingearbeitet und sich oft in seinen Träumen ausgemalt, wie es sein würde, im Borussia-Park zu spielen. Es war am Sonntag gegen Frankfurt (4:1) nicht sein erster Bundesliga-Einsatz. Zuvor hatte er schon 17 Minuten gespielt für Borussia Mönchengladbach, aber in Mainz. Nun gehörte er erstmals zur Startelf – und das bei einem Heimspiel. "Ich habe im Internat unter der Nordkurve gewohnt. Jetzt stand ich auf dem Platz. Das war ein großartiges Gefühl", sagte Korb.

Korb, der vergangene Saison in Istanbul schon mal in der Europa-League über die volle Distanz spielte, kam ins Team, weil Trainer Lucien Favre den etatmäßigen Rechtsverteidiger Tony Jantschke in der Innenverteidigung brauchte. "Er hat es hervorragend gemacht. Er macht gute Läufe in die Tiefe und ist taktisch sehr gut", sagte Favre. Korb, dessen Vater Michael auch Berufsfußballer war, war anfangs nervös. "Das hat sich aber schnell gelegt", sagte er. Kurz nach der Pause hätte er sein starkes Startelf-Debüt fast mit einem Tor gekrönt, doch sein Schuss flog über die Querlatte.

Sich junge Spieler für die Bundesliga zu basteln, das hat in Mönchengladbach Tradition, seit die Fohlenelf in den goldenen 70er Jahren des Klubs die Fußballwelt verzückte. Korb ist eines von vielen Eigengewächsen, die zum Kader gehören. Als am Sonntag Amin Younes (20), der Dribbler, eingewechselt wurde, standen fünf von ihnen auf dem Rasen. "Wir haben das auf der Bank irgendwann realisiert, das ist toll", frohlockte Sportdirektor Max Eberl.

Eberl hat die Jugendarbeit in Mönchengladbach neu definiert, als er noch Nachwuchsdirektor war. Und er hat nun als Bundesliga-Manager in Lucien Favre einen Trainer geholt, der liebend gern mit jungen Spielern arbeitet, der sie fördert, aber auch fordert. "Sie spielen, weil sie gut sind. Ich verteile ja keine Geschenke. Wir vertrauen den jungen Spielern", sagte Favre.

"Für den Verein ist es eine Auszeichnung, wenn so viele Leute aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz stehen", findet Amin Younes. "Wir hatten am Ende im Spiel gegen Frankfurt ein Durchschnittsalter von 23, 24 Jahren, das ist richtig gut", sagte der U21-Nationalspieler. Für Torhüter Marc-André ter Stegen, ebenfalls einer aus dem Fohlen-Stall, ist das ein "Hinweis darauf, dass wir gebraucht werden".

Auch Patrick Herrmann, für den sein Tor zum 3:1 "ein Befreiungsschlag" war, nachdem es zuletzt nicht so recht lief bei ihm, gehört zu Gladbachs Nachwuchsriege. Er machte gegen Frankfurt sein 106. Bundesligaspiel – mit 22 Jahren. Tony Jantschke (23) hat 94 Erstligaspiele hinter sich, ter Stegen(21) 84.

(RP)
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