Biathlon Gössner nach Sieg in der zweiten Liga "überglücklich"

Duszniki Zdrog · Als ihre Durststrecke nach 729 Tagen endlich beendet war, wollte Biathletin Miriam Gössner einfach nur genießen.

Miriam Gössner nach Sieg in der zweiten Liga "überglücklich"
Foto: dpa, ik mr

"Ich bin überglücklich. Meine letzten Monate waren nicht leicht, und ich denke es ist wichtig, dass ich wieder den Spaß gefunden habe", sagte die 24-Jährige nach ihrem Erfolg beim zweitklassigen IBU-Cup in Polen. Trotz zweier Schießfehler war die Garmischerin im fernen Duszniki Zdroj auf Platz eins gesprintet - der Kummer der zurückliegenden Zeit war erstmal vergessen.

Dass die für Sonntag geplante Verfolgung den Wetterkapriolen zum Opfer fiel und so ein mögliches zweites Erfolgserlebnis ausblieb, störte Gössner überhaupt nicht. "Der Sieg gibt mir wieder viel Selbstvertrauen. Ich kämpfe immer weiter und war wirklich zufrieden mit meinem Rennen", sagte die dreimalige Weltcup-Siegerin, die in der "zweiten Liga" die zweitbeste Laufzeit in den Schnee brannte.

Und - so schnell kann es manchmal gehen - plötzlich ist Gössner wieder ein heißes Thema für das Weltcupteam. Schon eine Rückkehr in die Weltelite beim anstehenden Heimspiel in Ruhpolding scheint nicht mehr ausgeschlossen. "Wir freuen uns sehr über ihre Leistungen. Wir werden uns in Ruhe mit den Beteiligten zusammensetzen und dann über einen Start in Ruhpolding beraten", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig am Rande des Weltcups in Oberhof.

Hönig hatte zuvor "in enger Absprache" mit Gössner über ihre vorübergehende Versetzung in den IBU-Kader entschieden. Dank des Erfolgs sah der Coach sich darin bestätigt: "Das zeigte, dass es richtig war, sie aus dem Rampenlicht zu nehmen und in Polen starten zu lassen."

Erst Ende November war Gössner nach langer Leidenszeit in den Weltcup zurückgekehrt. Sieben Monate musste die dreimalige Weltcupsiegerin pausieren, nachdem sie sich bei einem Fahrradunfall im Frühjahr 2013 mehrere Rückenwirbel gebrochen hatte. Unter Tränen verkündete sie am 4. Januar 2014 ihren Olympia-Verzicht und arbeitete im vergangenen Sommer hart an ihrem Comeback.

Doch das kam offensichtlich zu früh. Während Gössner in der Loipe schon wieder nah an die Weltspitze heranlief, machten schwache Schießleistungen gute Platzierungen unmöglich. Um das Ticket für die WM im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) zu lösen, muss sie entweder noch zweimal unter die Top 15 oder einmal unter die Top 8 im Weltcup kommen. Es sei denn, sie beweist den Verantwortlichen, dass sie auch ohne erfüllte Norm unverzichtbar für ein erfolgreiches Abschneiden beim Saisonhöhepunkt ist.

"Wir wissen, dass, wenn Miri zu alter Stärke findet, sie immer eine Kandidatin für das Team ist. Sie ist auch jetzt nicht wirklich außerhalb davon", sagte Karin Orgeldinger, Sportdirektorin des Deutschen Skiverbandes (DSV) in den Bereichen Ski nordisch und Biathlon.

Angesprochen auf eine mögliche WM-Wildcard antwortete Orgeldinger ausweichend. "Kriterien sind ja eigentlich dafür da, um sie zu erfüllen. Aber warten wir ab, ein bisschen Zeit ist noch da. Danach werden wir entscheiden", sagte die Funktionärin.

Durchaus möglich, dass auch diese Aussagen zum positiven Gefühlszustand bei Gössner beitrugen. Ihrer Gemütslage jedenfalls konnte am Ende eines erfolgreichen Tages nicht einmal mehr das polnische Schmuddelwetter etwas anhaben. "Trotz Dauerregens überglücklich", schrieb Gössner bei Facebook.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort