Stuttgart stellt sich auf Abgang des Teammanagers einVfB spricht mit Schachner über Magath-Nachfolge
Graz/Stuttgart (rpo). Beim VfB Stuttgart werden die Sicherheitsvorkehrungen für einen möglichen vorzeitigen Wechsel von Teammanager Felix Magath zum FC Bayern München immer konkreter. Die Schwaben sind in Verhandlungen mit dem Österreicher Walter Schachner eingestiegen."Schoko" Schachner zeigte sich angetan vom Interesse der VfB. "Das ist super-ehrenhaft, für mich und für so ein kleines Land wie Österreich. Vor allem, weil ich in Stuttgart nicht die Nummer 15 auf der Liste bin, sondern die Nummer eins, das ist ein Traum", sagte der ehemalige österreichische Nationalspieler, der bei der WM 1978 auch zur legendären "Cordoba"-Elf gehörte, die gegen Deutschland mit 3:2 gewann. Einen Wechsel kann sich der 47-jährige gut vorstellen: "Das war schon immer ein Ziel von mir, in Deutschland zu arbeiten." "Wir haben mit ihm gesprochen", erklärte VfB-Präsident Erwin Staudt, der zusammen mit Aufsichtsrats-Chef Dieter Hundt vergangene Woche zu Schachner gereist war, betonte aber zugleich: "Verhandelt haben wir nicht, wir haben doch einen Trainer bis 2005." Allerdings mehren sich, und dies auch noch ausgerechnet vor dem Gastspiel des FC Bayern am kommenden Samstag, auch in Stuttgart die Stimmen, die eine vorzeitige Trennung von Magath befürworten. Und Staudt selbst erklärte vergangenen Woche: Jeder gute Manager habe Alternativen. Die bräuchte er dann auch für den Posten des VfB-Managers. GAK steht vor erstem Meistertitel überhaupt"Schoko" Schachner gilt als derzeit bester österreichischer Trainer. Beim Grazer AK, der zwei Spieltage vor Saisonende mit drei Punkten Vorsprung auf Austria Wien vor seinem ersten Meistertitel in 102 Jahren steht, hat er einen Vertrag bis 2007 - sollte allerdings vor 2005 ein Angebot aus dem Ausland kommen, dürfte er vorzeitig gehen. Noch gibt sich Schachner zurückhaltend im Bezug auf einen Wechsel zu den Stuttgartern: "Es ist die Frage, ob das etwas wird. Stuttgart muss erst mal mit meinem Präsidenten sprechen. " GAK-Chef Rudi Roth, ein ehemaliger Torhüter, hat Schachner zuletzt als "meinen größten Glücksgriff" bezeichnet. Der VfB aber wirkt entschlossen, sich angesichts der anhaltenden Ungewissheiten um Magath für alle Eventualitäten zu wappnen. "Das war schon sehr professionell, wie die Stuttgarter vorgegangen sind", berichtete Schachner vom Treffen mit den VfB-Oberen. Aufsichtsrats-Chef Hundt gilt in seiner Funktion als Präsident des steirischen Landesligisten Bad Aussee zudem als Kenner des österreichischen Fußballs. Damit scheinen ausgerechnet vor dem Spiel des FC Bayern beim VfB am kommenden Samstag die Weichen für einen Wechsel von Magath nach München gestellt - womöglich sogar für einen vorzeitigen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine Trennung von Trainer Hitzfeld bereits in diesem Sommer favorisiert. Nach der Demontage (1:3) durch den neuen Meister Werder Bremen am vergangenen Samstag soll auch Manager Uli Hoeneß nicht mehr sicher sein, ob der Trainer bis 2005 zu halten ist. Schachner ist Daum sehr ähnlichDie Stuttgarter haben jedenfalls einen Trainer an der Angel, der wie eine Kopie ihres Ex-Coaches Christoph Daum wirkt. Schachner, der sich aus den Niederungen des österreichischen Fußballs nach oben gedient hat, gilt als ein gewiefter Taktiker, der in Österreich die Viererkette durchgesetzt hat, als ein akribischer und gewissenhafter Arbeiter, und als Motivationskünstler: Mit seinen Spielern nimmt er schon mal an Überlebenstrainings-Kursen und Abenteuer-Camps teil. Und wie Daum steht er auch gerne in der Öffentlichkeit. Erfolgreich war Schachner damit bislang allemal. Mit dem FC Kärnten wurde er 2002 Pokalsieger in Österreich, wechselte dann zu Austria Wien und machte den Klub von Multi-Milliardär Frank Stronach sofort zum souveränen Tabellenführer. Dennoch wurde Schachner beim österreichischen Rekordmeister im Oktober 2002 entlassen, weil der allmächtige Klub-Chef einen Trainer mit größerer Strahlkraft wollte - es kam Christoph Daum.