Serienräuber Zocha gefasst"Cleveres Bürschchen" erbeutete halbe Million
Düsseldorf (rpo). Wahrscheinlich 23 Banküberfälle hat der am Dienstag in Duisburg verhaftete Gewaltverbrecher Jan Zocha auf seinem Konto. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft machte er seine Raubzüge in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.Bei seiner Festnahme habe der 36- Jährige keinen Widerstand geleistet, sagte Johannes Mocken von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Auch ein Teil der Beute wurde in seinem Duisburger Hotelzimmer sichergestellt. Der einschlägig vorbestrafte Zocha war im März vergangenen Jahres aus einem Hafturlaub nicht mehr in die Justizvollzugsanstalt in Geldern am Niederrhein zurückgekehrt. Seitdem hatte die Polizei bundesweit per Haftbefehl nach dem gebürtigen Hamburger gefahndet. Das Bundeskriminalamt führte den flüchtigen Serienbankräuber zuletzt als "Nummer Eins" auf seiner Fahndungsliste. Wenige Stunden nach seinem letzten Coup in der Düsseldorfer Altstadt hatten Zielfahnder des Landeskriminalamtes Zocha am Duisburger Hauptbahnhof aufgespürt und festgenommen. Insgesamt soll der heute 36-Jährige, der bereits mit 21 Jahren wegen 16 Banküberfällen zu neun Jahren Haft verurteilt worden war, auf seinen Raubzügen fast 530 000 Euro erbeutet haben. "Es scheint so, als habe Zocha den Reiz gesucht, sich mit der Polizei zu messen", spekulierte der Chef der NRW-Zielfahnder Rudolf Brügge über die Motive des Serientäters. Er bezeichnete den 36- Jährigen, der neben seiner Muttersprache auch Englisch, Spanisch, Russisch und Arabisch spricht, als "cleveres Bürschchen". "Er gilt als gefährlicher, intensiver Straftäter, der auch nicht zögert eine Schusswaffe zu benutzen", sagte dagegen die Leiterin der eigens eingerichteten Ermittlungskommission ("EK 9"), Claudia Meyer. So hatte Zocha nach Überzeugung der Fahnder bei einem Überfall vor fast genau einem Jahr in einer Düsseldorfer Einkaufspassage auf einen Verfolger gefeuert - die Kugel hatte den Wachmann allerdings knapp verfehlt.