Düsseldorf Air Berlin verliert im September weiter Passagiere
Düsseldorf · Seit Januar hat der Lufthansa-Rivale knapp sechs Prozent weniger Fluggäste als im Vorjahr.
Wenn man die Nachricht positiv lesen will, kann Air Berlin seine Flugzeuge wieder besser auslasten – im September kletterte der Wert um 0,2 Prozent auf rund 87,3 Prozent. Allerdings hat der kriselnde Konzern zuvor auch massiv Strecken aus dem Flugplan genommen und die Flotte verkleinert. Deshalb sank die Zahl der Air-Berlin-Passagiere im vergangenen Monat trotzdem um 6,4 Prozent auf 3,3 Millionen, wie die zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands gestern mitteilte. Seit Januar fiel die Zahl der Passagiere im Jahresvergleich um 5,9 Prozent.
Air Berlin kämpft mit dem Schrumpfkurs beim Streckennetz, der Flotte und beim Personal – aktuell werden 900 Stellen und damit fast jeder zehnte Arbeitsplatz abgebaut – gegen eine schwere Konzernkrise an. Die Gesellschaft macht seit Jahren Verluste und schrieb auch im ersten Halbjahr 2013 rote Zahlen. Das Eigenkapital betrug zur Jahresmitte minus 116 Millionen Euro.
Großaktionär Etihad (29 Prozent) lässt aber an einer gemeinsamen Zukunft mit Air Berlin keinen Zweifel. Vor wenigen Tagen nahmen die Araber in Berlin noch ihre neue Europazentrale in Betrieb. Etihad will das Europageschäft massiv ausbauen und in Deutschland die Lufthansa angreifen. Air Berlin stellt den Arabern Anschlussflüge in kleinere Destinationen zur Verfügung. In Düsseldorf sind beide Fluggesellschaften vertreten. Allerdings kritisierte Etihad-Chef James Hogan kürzlich das Preissystem von Air Berlin. Das passt zu Marktgerüchten, nach denen der Posten von Vertriebschef Paul Gregorowitsch wackelt. Gregorowitsch ist seit 2011 bei Air Berlin und gilt als erfahrener Sanierer, der schon die Martinair zurück in die Gewinnzone geführt hat. Sein Verhältnis zu Finanzchef Ulf Hüttmeyer soll aber gelitten haben. Hüttmeyer war schon unter Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold Vorstand. Der Konzern äußert sich zu dem Gerücht nicht.
