Rohstoff Händler lagern billiges Öl in Supertanker ein
London · Große Erdöl-Unternehmen wie Vitol, Trafigura und Shell lagern billiges Erdöl auf hoher See ein. Dafür mieten sie Supertanker an, die ein Fassungsvermögen von etwa einer halbe Milliarden Liter haben. Die Händler hoffen auf ansteigende Preise.
Um dem weltweiten Überangebot von billigem Erdöl entgegen zu wirken, mieten Unternehmen derzeit Supertanker an, um den Rohstoff auf hoher See zu lagern. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Sie bezieht ihre Informationen aus Schifffahrts- und Fachmaklerkreisen. Den Berichten zufolge gehören der unabhängige Ölhändler Vitol, die in der Schweiz ansässige Trafigura und der Energiekonzern Shell zu den Mietern der Supertanker.
Die Händler spekulieren, dass der Erdölpreis wieder ansteigt. So kostet 1 Barrel (159 Liter) der führenden Nordseemarke Brent bei einer Lieferung Ende 2015 rund acht Dollar mehr als derzeit auf dem Spot-Markt. Dort war der Preis am Mittwoch gefallen. Mit 49,66 Dollar pro Barrel ist der Preis den Rohstoff so niedrig wie seit 2009 nicht mehr.
Die Tanker sind in der Miete derzeit ebenfalls besonders günstig. Grund ist, dass es sich um ältere Modelle und Mieten von bis zu zwölf Monaten handelt. Die Preise liegen schätzungsweise bei etwa 40.000 Dollar pro Tag, das sind etwa 20.000 bis 30.000 Doller weniger als im jüngsten Durchschnitt. Vitol buchte laut den Informationen einen der größten Supertanker mit dem Namen "TI Oceania", der ein Fassungsvermögen von etwa einer halben Milliarde Liter hat. Trafigura sicherte sich ebenfalls einen Mega-Tanker, Shell buchte gleich zwei. Nach ersten Prognosen buchten die Unternehmen zwischen zwölf und 15 Millionen Barrel an Lagerkapazität. 2009 lag die Lagerkapazität bei mehr als 100 Millionen Barrel. Derzeit gibt es weitere Anfragen, die Kapazität aufzustocken. Experten vermuten, dass sich der Erdölpreis durch die Einlagerug auf hoher See wieder stabilisieren könnte.
