Der Chemie-Konzern will sparen Evonik will 1000 Stellen abbauen

Im Gegenzug wird der Kündigungsschutz bis 2018 verlängert. Der Chemie-Konzern will 250 Millionen Euro in der Verwaltung sparen. Der Vorstand geht mit gutem Beispiel voran, er wird um zwei Posten verkleinert.

 Evonik will sparen.

Evonik will sparen.

Foto: dpa, mg wst mg jhe

Die schwierige Lage der Chemiebranche setzt auch dem Essener Konzern Evonik zu. Jetzt befasste sich der Aufsichtsrat mit der Verschärfung des Sparprogramms. Danach will Evonik bis Ende 2016 rund 250 Millionen Euro jährlich an Sach- und Personalkosten in der Verwaltung einsparen, heißt es aus Branchenkreisen.

Alle Funktionen kämen auf den Prüfstand. Am Ende dürfte dies auf einen Abbau von rund 1000 der 14 000 Stellen hinauslaufen, die Evonik in Verwaltungs- und Serviceeinheiten hat, hieß es weiter. Der Schwerpunkt des Stellenabbaus liegt in Deutschland, da hier 10 000 Mitarbeiter tätig sind. Betroffen sind unter anderem die Standorte Essen und Hanau.

Mit dem Sparprogramm will Evonik vor allem seiner Neuaufstellung Rechnung tragen. Das Unternehmen ist 2007 als Mischkonzern gestartet und seit der Trennung von der Energiesparte (Mehrheit an der Steag) und den Immobilien (Vivawest) ein reiner Chemiekonzern. Die Verwaltung habe sich dem noch nicht angepasst, es würden zu viele Doppelarbeiten gemacht, heißt es weiter. Obwohl Evonik sich im Zuge des Umbau von vielen Bereichen trennte, seien die Verwaltungskosten seit 2008 um 26 Prozent gestiegen. Nun solle eine Verwaltung aus einem Guss geschaffen werden.

"Im freundlichen Einvernehmen"

Der Vorstand will dabei mit gutem Beispiel vorangehen: Er soll von sechs auf vier Posten verkleinert werden. Thomas Haeberle (57), der bisher unter anderem für die Bereiche Ressourcen-Effizienz und Mittlerer Osten zuständig war, scheidet ebenso zum Jahresende "im freundlichen Einvernehmen" aus wie Dahai Yu (52), der die Bereiche Spezial-Materialien und Asien verantwortete. Da ihre Verträge noch bis 2016 liefen, sollen sie übliche Abfindungen erhalten. Das operative Geschäft wird allein von Patrik Wohlhauser (49) geführt. Bereits im Oktober wird der Wechsel im Finanzressort wirksam: Ute Wolf löst (wie berichtet) Wolfgang Colberg ab.

Nicht gespart werden soll dagegen bei den Investitionen. Auch an den Gewinnerwartungen (zwei Milliarden Euro Ebitda für 2013) hält Evonik fest. Der Konzern legt auch weiter Wert auf gute Sozialpartnerschaft. Er hat zugesagt, den Rahmensozialplan um zwei Jahre bis 2018 zu verlängern. Betriebsbedingte Kündigungen bleiben bis dahin ausgeschlossen. Statt dessen soll der Abbau mit Hilfe von Abfindungen, Vorruhestand, Fluktuation erfolgen. Gestern wurde der Wirtschaftsausschuss des Konzerns informiert, in den kommenden Tagen soll es Betriebsversammlungen an den einzelnen Standorten geben.

Mit seinen jüngsten Sparprogrammen ("On track" und "On track 2.0") hat Evonik bereits eine Milliarde Euro eingespart. Das neue Programm verschafft dem Konzern womöglich Luft an der Börse. Im April war die Aktie mit 33 Euro gestartet, gestern notierte sie bei 28 Euro.

(csi)
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