Anbieter widersprechen "Tagelöhnerei": Scharfe Kritik an Putzportalen

Düsseldorf/Bonn · Es klingt praktisch: Wer über Portale wie Helpling, Homejoy oder Book-a-Tiger eine Putzkraft bucht, muss sich nicht selbst mit der Suche nach einem geeigneten Bewerber beschäftigen. Zudem sind die Gebäudereiniger legal angemeldet. Doch es gibt Kritik an den Bedingungen, unter denen die Putzkräfte arbeiten müssen.

 Agenturen, die Putzkräfte auch an Privatleute vermitteln, werden immer beliebter.

Agenturen, die Putzkräfte auch an Privatleute vermitteln, werden immer beliebter.

Foto: dpa

Der Verband der Gebäudereiniger hat Online-Putzportale wie Helpling, Homejoy oder Book-a-Tiger wegen der Arbeitsbedingungen der vermittelten Beschäftigten scharf kritisiert. Es handele sich dabei um "moderne Tagelöhnerei".

Der Geschäftsführer der Bundesinnung der Branche, Johannes Bungart, sagte der "Wirtschaftswoche": "Anbieter arbeiten mit sogenannten Selbstständigen und umgehen so Tarifverträge und den Mindestlohn."

Bei Preisen von 12 bis 13 Euro pro Stunde gingen 20 Prozent Provision ab, rechnete Bungart vor. Gleichzeitig müsse der "sogenannte Selbstständige" die Kosten für Krankenkasse, Rente, Versicherungen, Reinigungsmittel, Fahrtkosten und Ausfallzeiten selbst aufbringen.
"Die Nettoverdienste liegen dann unter dem Mindestlohn. Das ist moderne Tagelöhnerei", meinte Bungart. Schwarzarbeit werde so lediglich durch Scheinselbstständigkeit ersetzt.

Helpling verteidigte sich gegen die Kritik des Verbandschefs. "Wir arbeiten in einem Markt, der immer noch zu 90 Prozent von Schwarzarbeit dominiert wird", sagte Mitgründer Benedikt Franke der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Es gehe darum, "haushaltsnahe Dienstleistungen zu professionalisieren und zu legalisieren".

Die selbstständigen Reinigungsunternehmer seien aus seiner Sicht Kunden, denen man ein attraktives Angebot machen müsse. Helpling übernehme dabei unter anderem auch eine Haftpflichtversicherung.

(dpa)
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