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Mit Verlaub! Gebt dem Euro endlich europäische Gesichter!

Ist die Chance wirklich vertan, dass unsere Banknoten Europas Titanen zeigen wie etwa Goethe auf dem Zehner, Leonardo da Vinci auf dem Zwanziger, Mozart auf dem Fünfziger oder Sokrates auf dem Hunderter?

Neulich hat der Historiker Michael Stürmer die Gesichtslosigkeit der Europäischen Währung beklagt. Tatsächlich: Zum einen bekam unser Geld einen Kunstnamen, zum anderen haben die Banknoten-Designer auch noch mit der Tradition gebrochen, dass Geld ein Gesicht braucht.

Schon damals zeichnete sich ab, dass der europäische Gemeinschaftssinn nicht groß ist, wenn es um nationale Interessen und Eitelkeiten geht. Sonntagsreden zur EU sind das Eine, aber wenn es konkret wird in der Euro-Zone, stoßen sich die (nationalen) Dinge hart im Raum. Man könnte sagen: Das überrascht nicht, wenn man sich erinnert, wie sich die Euro-Länder einst nicht einmal darauf verständigen konnten, die neuen Banknoten mit europäischen Größten wie Michelangelo, Mozart, Goethe, Voltaire, Picasso, Sokrates, Shakespeare oder van Gogh zu versehen. Damit hätte man auf dem Kontinent wenigstens ein wenig abendländische Identität stiften können. Man nennt unseren Kontinent zwar gerne "den alten", aber wer derart viel reiche Vergangenheit hat, dem wird man doch, mit Verlaub, zutrauen, eine ebensolche Zukunft zu haben.

Zeigen wir Europäer den Amerikanern und Chinesen doch mal, dass wir nicht das liebenswerte alte Völkermuseum sind, dessen Zeit aus der Sicht der business people aus Schanghai und dem Silicon Valley vorbei ist. Warum bringen wir Europäer nicht die Kraft auf, wenigstens auf unseren Geldscheinen Selbstbewusstsein zu zeigen? Michael Stürmer meinte jüngst in der Zeitung "Die Welt", dass die Chance, der Einheitswährung Gesichter zu geben, verschenkt worden sei. Ich meine: Wenig ist unumstößlich, in der EU sowieso nicht.

Entdecke jetzt niemand die kleine Krämerseele in sich mit dem Argument: Hauptsache Kohle satt, egal ob mit Homer oder Beethoven auf dem Zehner. Natürlich macht ein Titanenantlitz auf dem Euro diesen nicht zum Währungs-Goliath. Aber mit geschichtsblinder Optik zeigt sich Europa nach Brüsseler Art: blutleer und gesichtslos.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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