Berlin In Großstädten steigen die Mieten jetzt langsamer

Berlin · Bei den Immobilienpreisen setzt sich der Trend nach oben fort. 2017 stiegen sie um acht Prozent.

Der Höhenflug der deutschen Immobilienwirtschaft hält nach Einschätzung ihres Spitzenverbandes ZIA an. "Die Party geht weiter", sagte der Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), Andreas Mattner, gestern in Berlin. Allerdings nehme der Druck auf die Mieten langsam ab. In Berlin, Stuttgart und München könnten sie möglicherweise sogar sinken. Diese Städte hätten in den vergangenen Jahren besonders massive Mietsteigerungen erlebt. Im Bundesdurchschnitt seien aber keine Korrekturen bei den Mieten nach unten zu erwarten.

Die so genannten "Immobilienweisen", zu denen auch der Ökonom Lars Feld gehört, halten Überbewertungen am Häuser- und Wohnungsmarkt bislang nur für ein Phänomen, das für einige wenige Metropolen gilt. Hier gebe es Kaufpreis-Übertreibungen von 25 bis 30 Prozent. Ähnlich hatte das jüngst die Bundesbank gesehen. Gesamtwirtschaftliche Stabilitätsgefahren dadurch sehen die "Weisen" aber weiterhin nicht. Der Grund für die erwarteten Korrekturen bei den Mieten sei ein abgeschwächter, teils sogar leicht rückläufiger Bevölkerungszuwachs in diesen Städten und auch der forcierte Bau neuer Wohnungen.

Unvermindert zuversichtlich beurteilt ZIA-Präsident Mattner die Lage. "Der Immobilienbranche geht es gut", sagte er. Die Entwicklung gehe weiter stabil aufwärts. Am Büromarkt allerdings gebe es wenig zu feiern: Hier würden Flächen und Angebote in den Ballungsräumen immer knapper. Man drohe, in das nächste Mangelproblem zu rauschen. Enttäuscht zeigten sich die Experten vom Koalitionsvertrag. Positiv sei, was im Klimaschutzbereich geplant sei, aber durchweg negativ alles, was den steuerlichen Bereich und das Mietrecht angehe.

Die Investitionen in Gewerbeimmobilien wuchsen dem ZIA zufolge im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro. Die Wohnungsmieten erhöhten sich mit 4,3 Prozent im Durchschnitt stärker, die Kaufpreise mit knapp acht Prozent etwas weniger stark als 2016.

(rtr)
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