Hamburg Otto-Versand schreibt ersten Verlust der Firmengeschichte

Hamburg · Europas größter Versandhauskonzern Otto denkt nach dem ersten Verlust in seiner 65-jährigen Geschichte über den Verkauf von Tochtergesellschaften nach. "Wir restrukturieren, und dort wo es nötig ist, restrukturieren wir auch sehr konsequent", sagte Konzernchef Hans-Otto Schrader. Dabei werde man sich womöglich von bis zu acht Beteiligungen trennen. Ziel sei, die Gruppe mit ihren 123 Töchtern in mehr als 20 Ländern zu straffen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 war Otto mit knapp 200 Millionen Euro tief in die roten Zahlen geraten nach einem Plus von 194 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Otto will zudem einen dreistelligen Millionenbetrag in neue Geschäftsmodelle und in den Ausbau der IT und Logistik investieren. So sollen etwa Werbezeiten auf den Internetseiten an andere Unternehmen verkauft werden. Dieses Geschäft wachse enorm und sei zudem hochprofitabel. Mit weltweit mehr als 100 Online-Shops sieht sich Otto als zweitgrößter Internethändler hinter dem US-Konkurrenten Amazon.

Zuletzt wuchs der Konzern im elektronischen Handel jedoch langsamer. Während die übrige Branche in Deutschland um sieben Prozent zulegte, steigerte Otto den Online-Umsatz in seinem Heimatmarkt um fünf Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro. Weltweit erhöhten sich die Erlöse der Gruppe um ebenfalls fünf Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.

Größere Probleme bereitete Otto im vergangenen Jahr die Russlandkrise. "Die politischen Turbulenzen haben das Geschäft in der Ukraine und in Russland gründlich verhagelt", räumte Schrader ein. Der Umsatz der in den vergangenen Jahren stets gewachsenen und bislang hochprofitablen Tochtergesellschaft brach wegen des Rubelverfalls um ein Viertel auf 400 Millionen Euro ein.

2015/16 will Otto mit seinen weltweit 54 000 Mitarbeitern den Umsatz von zuletzt 12,1 Milliarden Euro um drei Prozent steigern und in die Gewinnzone zurückkehren.

(rtr)
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