Kritik an Gehaltsunterschieden Easyjet-Chef will auf Teil seines Gehalts verzichten

London · Billigflieger Easyjet steht wegen großer Gehaltsunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitern in der Kritik. Firmenchef Lundgren will deshalb sein eigenes Gehalt kürzen und künftig mehr Frauen einstellen.

 Flugzeug von Easyjet (Archiv).

Flugzeug von Easyjet (Archiv).

Foto: rtr, FW1/Keith Weir

Easyjet will die Zahl der Frauen im Cockpit erhöhen. 2020 sollen 20 Prozent der eingestellten Piloten Frauen sein, wie der britische Billigflieger am Montag mitteilte. Bisher seien dies nur rund sechs Prozent. Im vergangenen Jahr stellte Easyjet den Angaben zufolge 49 Pilotinnen und mehr als 320 Piloten ein.

Durch die geringe Frauenquote im Cockpit sei im gesamten Unternehmen der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen groß, sagte der neue Konzernchef Johan Lundgren. "Bei Easyjet fühlen wir uns absolut verpflichtet, gleiches Gehalt zu zahlen und Frauen und Männern die gleichen Chancen zu geben."

Er wolle mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Lundgren weiter. Er wolle nicht mehr verdienen als seine Vorgängerin Carolyn McCall und nehme dafür Einbußen in Kauf. Deshalb werde sein Grundgehalt von 740.000 auf 706.000 Pfund sinken (umgerechnet von rund 843.000 auf etwa 804.000 Euro). Auch die variablen Bezüge seien gleich.

Die britische Regierung hatte kürzlich unter Berufung auf Unternehmensangaben von Easyjet festgestellt, dass Frauen bei der Airline im Schnitt 51,7 Prozent weniger bekommen als Männer. Damit gehört Easyjet zu den britischen Unternehmen, wo der Gehaltsunterschied am größten ist.

Im April 2017 hatte Großbritanniens Regierung beschlossen, dass größere Unternehmen im Land eine Reihe von Daten zur Bezahlung von Männern und Frauen veröffentlichen müssen. Diese Pflicht gilt für Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Sie müssen die Informationen bis April dieses Jahr herausrücken.

Der langjährige TUI-Manager Lundgren sitzt seit Dezember im Easyjet-Cockpit. McCall leitete die Airline seit 2010 und wechselte am Jahresende als Chefin zum britischen Privatsender ITV.

(wer)
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