Krefeld/Heidenheim Voith schließt Werk Krefeld mit 220 Arbeitsplätzen

Krefeld/Heidenheim · Weltweit streicht das Unternehmen 1600 Stellen. Die Gewerkschaft wirft dem Management Versagen vor.

Das Geschäft mit Druckmaschinen steckt in der Krise. Der Anlagen- und Maschinenbauer Voith reagiert nun mit massiven Einschnitten. Das Heidenheimer Unternehmen will weltweit rund 1600 Stellen in der Papiersparte und in der Verwaltung streichen, 870 davon in Deutschland. Mehrere Standorte, darunter Krefeld, sollen geschlossen werden.

Von den 220 Arbeitsplätzen im Krefelder Werk werden 170 abgebaut, 50 werden zu anderen Standorte wie Düren oder Mönchengladbach ausgelagert. Dies teilte der Krefelder Betriebsratsvorsitzende Uwe Badziong mit. In Krefeld sitzt eine Konstruktionsabteilung, die unter anderem Rollenschneider und andere Teile für den Druckmaschinenbereich herstellt.

Komplett geschlossen werden auch die Standorte in Neuwied (30 Stellen) und im österreichischen St.Pölten (150 Stellen) sowie die Fertigung in Heidenheim (300 Stellen), wo auch der Konzernsitz ist. Am Standort Ravensburg werden 150 Stellen gestrichen. "Unsere Gremien haben heute einem ganzen Bündel an Maßnahmen zugestimmt, die einschneidend, teilweise schmerzhaft, aber notwendig sind", teilte Konzernchef Hubert Lienhard mit.

Außerdem will der Konzern den Bereich Industrial Services abgeben, der weltweit 18 000 Mitarbeiter hat. Voith trennt sich damit fast von der Hälfte seiner Belegschaft von insgesamt 40 000 Beschäftigten. Zu den Industriedienstleistungen gehören Wartungs- und Montagearbeiten für Auto-, Energie- und Chemie-Industrie. Dies passe nicht zur neue Strategie, ganz auf die "Industrie 4.0" zu setzen, erklärte das Familienunternehmen. Um sich auf Digitalisierung der Industrie einzustellen, ist Voith bereits mit gut 25 Prozent beim Roboterhersteller Kuka eingestiegen.

Voith wird schon länger belastet durch die Digitalisierung und der damit verbundenen Flaute beim Geschäft mit Papiermaschinen. "Das Marktvolumen hat sich in den letzten Jahren halbiert", sagte Lienhard. Seit 2012 sind in dem Bereich bereits rund 1200 Stellen weggefallen.

Doch Gewerkschaft und Betriebsrat lassen den Hinweis auf die Branchenkrise allein nicht gelten. Sie machen auch Managementfehler für den Kahlschlag bei Voith verantwortlich. "Die haben 2009 auf große Druckmaschinen gesetzt; der Markt ist aber eingebrochen. Das Management hat Mahnungen von uns und dem Betriebsrat, dass man das Portfolio breiter aufstellen müsse, vom Tisch gewischt," sagte Ralf Koepke, Chef des Gewerkschaftsbundes in Krefeld.

(dpa/vo)
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