Verbraucherschützer warnen Lebensmittel-Bezeichnungen oft beschönigend

Hamburg · Bei vielen Lebensmittel sind die wahren Inhaltsstoffe nicht gleich erkennbar - das ist das Ergebnis einer bundesweiten Untersuchung der Verbraucherzentralen. Der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft betont, die Unternehmen hielten sich an EU-Vorgaben.

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Foto: NGZ

Ein Enten-Nudelsnack ohne Fleisch, eine Beerenauslese aus Tee ohne echte Früchte: Bei vielen Lebensmitteln können Käufer nur schwer erkennen, was sich wirklich hinter den Produkten verbirgt. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Untersuchung der Verbraucherzentralen. Zu viele Bezeichnungen von Lebensmitteln seien versteckt, beschönigend oder schwer verständlich.

"Die Lebensmittelanbieter geizen bei ihren Produkten nach wie vor mit den wichtigen Informationen", sagte Silke Schwartau, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg, am Dienstag.

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) als Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft betonte, die Kennzeichnung von Lebensmitteln sei in der Europäischen Union einheitlich geregelt. "An diesen Vorgaben und nicht an den darüber hinausgehenden Wünschen der Verbraucherzentrale haben sich die Hersteller zu orientieren", sagte BLL-Geschäftsführer, Marcus Girnau.

Die Verbraucherschützer hatten deutschlandweit 119 gezielt ausgewählte Produkte untersucht. Sie wollten herausfinden, ob die gesetzlich vorgeschriebene Bezeichnung klar und eindeutig ist und der Käufer über wesentliche Zutaten informiert wird. "Das Resultat unserer Erhebung ist ernüchternd", berichtete Schwartau. Bei 14 Prozent der untersuchten Produkte wurden die rechtlichen Vorgaben nicht eingehalten.

Fast die Hälfte aller Bezeichnungen seien beschönigend gewesen. Für den Verbraucher sei beispielsweise nicht sofort erkennbar gewesen, dass im Nudelsnack oder im Tee statt Fleisch oder Beeren nur Aromastoffe enthalten waren. Bei 63 Prozent der Verpackungen hätten sich wichtige Bezeichnungen nicht auf der Vorderseite befunden. In 27 Prozent der Fälle war die Schriftgröße nach Angaben der Verbraucherzentralen zu klein.

(dpa)
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