Leverkusen Bürgerentscheid zum Freibad Auermühle

Leverkusen · Schlebusch Heiße, emotionsgeladene Diskussion im Stadtrat gestern um die Schließung des Freibades Auermühle in Schlebusch. Die Ratsmehrheit JamaikaPlus hatte Erfolg mit dem Antrag, das Bad für drei Jahre einzumotten und den Betrieb auszusetzen. So könne man abwarten, ob sich noch ein finanzierbares Konzept für den Weiterbetrieb des Bades findet. Möglicherweise bessere sich auch die städtische Finanzlage, so dass das Bad wieder in städtischer Regie geöffnet werden könne.

 Bad(espaß) für drei Jahre einmotten: Das beschloss nun der Rat.

Bad(espaß) für drei Jahre einmotten: Das beschloss nun der Rat.

Foto: Matzerath, Ralph

CDU-Ratsherr Christopher Krahforst sagte, die Bürgerinitiative "Rettet das Freibad Auermühle" sei 2011 mit dem Plan gescheitert, das Bad zu erhalten. Grünen-Ratsherr Gerhard Wölwer betonte: "Das Bündnis will das Bad nicht beerdigen, wir suchen weiter nach Lösungen." Es schmerze ihn, gerade an seinem 58. Geburtstag diesen Bad-Beschluss treffen zu müssen, wo er als Jugendlicher dort oft schwimmen gewesen sei.

SPD-Fraktionschef Dr. Walter Mende stellte fest: "Für dieses Badgelände wird es keinen rettenden Investor geben. Wer anderes behauptet, lügt politisch."

Die Bürgerliste lehnte einen Weiterbetrieb des Bades komplett ab, weil alle öffentlichen Verwaltungen in Europa sparen müssten. Irgendwo müsse man mit dem Verzicht anfangen, sagte Bürgerlisten-Ratsherr Michael Quatz. Ratsfrau Ruth Tietz (Die Linke) ergänzte, in den Städten gebe es unter anderem deshalb kein Geld mehr, weil die Bundesregierung Kriege führe. Dirk Danlowski (Grüne) warf daraufhin Tietz vor, in der Nachfolgepartei der SED zu sein. Wenn die SED-Gelder ordentlich verteilt worden wären, wäre die finanzielle Situation besser.

Peter Ippolito (SPD) appellierte dennoch vehement an die Ratsmehrheit, für das Bad doch noch 270 000 Euro zu genehmigen, damit es weitere drei Jahre laufen könne. Vegebens. Die Mehrheit aus CDU, FDP, Grünen und Freie Wähler stimmte für die zeitweise Aufgabe der Auermühle. Die Entscheidung traf der Stadtrat in geheimer Abstimmung. 36 Ratsvertreter stimmten für das Einmotten und die Suche nach wirtschaftlichen Lösungen, 24 waren dagegen.

Vertreter der Bad-Bürgerinitiative, Ruth Tietz (Die Linke) und SPD wollen jetzt einen Bürgerentscheid zum Bad starten. Einige Bürger der Bad-Initiative riefen in dem Zusammenhang drohend in der Sitzung: "Stichwort Duisburg. Denken Sie an die Abwahl von Sauerland!" Die SPD bot aktive Hilfe für den Bürgerentscheid an.

(RP)
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