Remscheid Berufsbildungszentrum verstärkt Kontakte zu China

Remscheid · Konzept und Ausstattung des Remscheider Berufsbildungszentrums der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI) sind für Gäste aus China faszinierend und neu.

 BZI-Ausbildungsleiter Gerd Peter (r.) erläutert seinen chinesischen Gästen die Funktionsweise einer CNC-Maschine.

BZI-Ausbildungsleiter Gerd Peter (r.) erläutert seinen chinesischen Gästen die Funktionsweise einer CNC-Maschine.

Foto: Nico Hertgen

Denn ein duales Ausbildungssystem mit der engen Verzahnung von Theorie und Praxis gibt es im Reich der Mitte nicht. "Das muss man sich mal vorstellen: Unsere Besucher nehmen eine lange Flugreise und langwierige Einreiseformalitäten auf sich, nur um das BZI in Remscheid kennen zu lernen", sagt BZI-Geschäftsführer Michael Hagemann stolz.

14 Tage absolvierten jetzt die Techniklehrer aus der in der Provinz Jiangsu gelegenen kreisfreien Stadt Taixing in den Werkstätten und Schulungsräumen des BZI ein eng gestricktes Trainingsprogramm. Dabei ging es vor allem darum, wie komplizierte technische Zusammenhänge Schülern und Auszubildenden vermittelt werden.

Die Praxiserfahrung fehlt

Die CNC-Didaktik stand im Mittelpunkt und wurde sowohl durch Unterrichtseinheiten, als auch durch praktische Übungen an den Maschinen vermittelt. "In China gibt es überwiegend die wissenschaftlich ausgebildeten Theoretiker. Ungelernte Kräfte können aber komplexe Maschinen nicht bedienen. Der mittlere Aufbau fehlt also", erläutert Michael Hagemann.

Auch das Thema "Qualitätsmanagement" sei für die Gäste hoch interessant. Angeführt wurde die Delegation von Zhu Xinyan, dem Direktor der technischen Berufsschule in Taixing. Die duale Ausbildung kennen zu lernen, habe ihm viele neue Erkenntnisse eröffnet. "Wir lernen hier sehr viel. Ich bin sehr zufrieden", sagte er lächelnd. Denn in seinem Heimatland gebe es viel zu wenig Ausbilder für die große Anzahl von Schülern.

Li Xiaohe von der Organisation "China Windows" begleitete die Gruppe als Übersetzer. Hilfreich waren auch die fortschrittlichen Möglichkeiten im Schulungsraum. Hier konnten die Ausführungen von CNC-Spezialist Gerd Peter durch eine spezielle Software direkt ins Chinesische übersetzt werden.

Die deutsch-chinesische Kooperation soll fortgesetzt und ausgebaut werden. "Das Ziel ist eine enge Zusammenarbeit", sagte der BZI-Geschäftsführer, der in diesem Jahr selbst nach China reisen will, um dort Vorträge zu halten und neue Kontakte herzustellen.

Chance für bergische Firmen

Sorge, dass zu viel westliches Know-how in die wirtschaftlich aufstrebende Volksrepublik transferiert wird, hat Michael Hagemann nicht — im Gegenteil: "Bergische Firmen wollen doch nach China exportieren und vom dortigen Markt profitieren. Wenn wir unsere Produkte aber dort verkaufen wollen, geht das nicht ohne Wissenstransfer."

(RP)
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