Remscheid CO-Unfall hat Folgen

Remscheid · Ende Januar starb ein Mann in der Holzpellet-Heizanlage der Gewag an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.Wegen dieses Unglücks werden nun Sicherheitsvorschriften erarbeitet, die deutschlandweit gelten sollen.

Mehr als drei Monate nach dem tödlichen CO-Unfall in der Heizanlage der Wohnungsbaugesellschaft Gewag steht noch nicht genau fest, welche Ursachen das Unglück hatte. Das berichtet Vorstand Hans-Jürgen Behrendt auf BM-Anfrage. Die Untersuchungen des TÜV Rheinland laufen noch.

Was war geschehen? Ende Januar war ein 43-jähriger Wipperfürther in der größten Holzpellets-Anlage Europas, die im Keller eines Hasenberger Gewag-Hauses steht, an einer Kohlenmonoxid-(CO)-Vergiftung ums Leben gekommen. Er wollte den Füllstandsanzeiger im Pelletlager kontrollieren. Ein 52-jähriger Remscheider, der ihn begleitete, wurde bewusstlos, konnte aber gerettet werden.

Welche Unglücksursache wird vermutet? Von Natur aus dünsten Holzpellets Kohlenmonoxid aus. Frische mehr als alte, Kiefernholzpellets mehr als Fichtenholzpellets. Vor allem in Großlagern kann die Konzentration von CO sehr hoch sein. In Lagern von Privathaushalten, die üblicherweise bis zu zehn Tonnen umfassen, ist die Gefahr geringer. Dass die Pellets feucht geworden sind und daher zu faulen begonnen haben, gilt laut Behrendt eher als unwahrscheinlich.

Gab es bereits Konsequenzen? Die Gewag hat Mess- und Warnvorrichtungen anbringen lassen, die vor einem zu hohen CO-Gehalt in der Luft warnen. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband nahm das Unglück zum Anlass, Sicherheitsvorschriften für den Umgang mit Großlagern zu erarbeiten, die deutschlandweit gelten sollen. Verbandsgeschäftsführer Martin Bentele kündigte an, ein gesondertes Warnschild für große Lager zu entwickeln. Die Erkenntnisse der Remscheider Untersuchungen sollen zudem in eine Studie einfließen, die zurzeit im Auftrag des Verbandes unter anderem von der Universität Göttingen durchgeführt wird.

Auch bei der Firma Gommann gab es CO-Unfälle. Was ist seither passiert? Bei den zwei CO-Unfällen im Februar und März bei der Härterei Gommann haben insgesamt zehn Mitarbeiter Vergiftungen erlitten. Das Gas trat an einem Härteofen und an einem Warmhalteplatz aus. Den Männern geht es nach Auskunft von Geschäftsführerin Julia Raabe-Nöll wieder gut, sie haben keine bleibenden Schäden davongetragen. Die Maschinen wurden zwischenzeitlich komplett modernisiert. Eine CO-Warnanlage ist bestellt und soll in den nächsten Tagen geliefert und installiert werden. Die Mitarbeiter müssen mobile CO-Warngeräte am Kittel tragen, die einen akustischen Alarm auslösen.

(RP)
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