Leichtathletik Paralympics-Teilnehmer Pollap gewinnt interne Wette

Leichtathletik · Tobias Pollap riss im Ziel die Arme hoch. Der Behindertensportler von Bayer Leverkusen brauchte für die 5000m-Distanz des Jedermann-Laufs nur 24:16 Minuten – und verwies seine Vereinskameraden Erik van de Logt (25:12) und Hannes Schürmann (25:23) in der Wertung des Behindertensportverbandes Nordrhein-Westfalen (BSNW) auf die Plätze.

Deutschlandweit einmalig wurden beim Röntgenlauf erstmals behinderte Sportler in die Veranstaltung integriert: 21 Starter hatten gemeldet, 18 traten an. Der sehbehinderte Marc Lembeck, der unter anderem an den Paralympics in Peking teilnahm, wollte für Leverkusen über 5000m angreifen, musste aber wegen einer Grippe passen. Ähnlich erging es Diana Bourrouag. Die Leistungssportkoordinatorin des BSNW kam gestern nur, um sich krankzumelden.

Die anderen BSNW-Sportler um Pollap zeigten dafür starke Leistungen. "Wir haben gewettet, wer am Ende oben steht", freute sich der 27-Jährige über seinen Spitzenplatz: "Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell laufen kann." Denn eigentlich sind die drei Hobbyläufer Leistungsschwimmer. Pollap startete in diesem Jahr bei den Paralympics in London in zwei Endläufen (50m Freistil und 200m Lagen). "Das heute war mein erster Laufwettbewerb", bemerkte Pollap, der allerdings in Hattingen auf einer ähnlichen Strecke trainiert.

Alle anderen Informationen steckte ihm Schürmann vor dem Start zu: "Ich konnte leider am Ende nicht mit Tobias mithalten, es fehlte die Ausdauer", erklärte der drittplatzierte Lokalmatador. Bis zu einem Drittel der Distanz liefen die Bayer-Sportler zusammen. "Dann waren meine Mitstreiter plötzlich weg", so Pollap. Bereits am 8./9. Dezember kommt er zurück nach Remscheid. In seiner ureigenen Disziplin, um am 6. Offenen BSNW-Kurzbahn-Cup im Sportbad am Stadtpark teilzunehmen.

Uta Streckert (Wattenscheid) jubelte derweil über den ersten Platz bei den Frauen in der BSNW-Wertung über 5000m. Sie verwies in 30:08 Minuten Melina Hoffsümmer (37:59) auf den zweiten Rang. Auch Julia Koball und Patrick Kocsis (beide Leverkusen) hatten Grund zur Freude: Die Wermelskirchenerin lief über 1250 Meter in 7:10 Minuten zum Sieg, ihr Vereinskamerad belegte nach 4:26 Minuten bei den Männern den ersten Platz über dieselbe Distanz. Damit kam der Athlet sogar als Zweiter der Gesamtwertung ins Ziel. Auch Koball hat die Veranstaltung "Spaß gemacht", allerdings kam sie mit "der Kälte, den unebenen Wegen und den Schubsereien in der Menge" nicht zurecht.

Die Wermelskirchenerin hatte jedoch nicht so viel Pech wie Horst Brune (Leverkusen). Der Sportler mit Handicap wurde im Rennen über 2450 Meter von den Streckenposten nicht als Teilnehmer erkannt und direkt ins Ziel umgeleitet. Er lief zwar wieder zurück, überquerte jedoch schlussendlich zweimal die Ziellinie – und tauchte nicht in den Ergebnislisten auf.

(RP)
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