Münchner Sicherheitskonferenz Kaspersky warnt vor Cyberkrieg

München · Der russische Sicherheitsexperte und Computerviren-Spezialist Jewgeni Kaspersky warnt vor einer neuen Form von Terrorismus, die eine neue Form von Kriegsführung auslösen könnte. Das Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts könnte das Internet werden, sagte Kaspersky am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

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Foto: dapd

Erstmals könnten Angreifer - Cyberterroristen - jegliche Ziele aus allen Ecken der Welt angreifen. Das könne nicht nur Unternehmen betreffen, sondern ganze Staaten. Darauf müsse die internationale Politik staatenübergreifend eine Antwort finden.

Kaspersky rief dazu auf, Cyberwaffen zu ächten. Das Beispiel Stuxnet habe gezeigt, wie gefährlich solche Waffen sein könnten. Denn angesichts der hohen Abhängigkeit der Menschen von IT-Systemen werde eine virtuelle Kriegsführung im Cyberspace Schäden von unbekanntem Ausmaß anrichten. "Wenn diese Waffen zur Anwendung kommen, dann habe ich Angst um die Zukunft meiner Kinder", sagte Kaspersky.

"Cybercrime schlimmer als Drogenhandel"

Die für Internetsicherheit zuständige EU-Kommissarin Neeli Kroes fordert ein international abgestimmtes Vorgehen gegen Kriminelle im Internet. Cyberkriminalität richte heute Schäden von jährlich einer Billion US-Dollar weltweit an, sagte Kroes in München. Die Bedrohung sei damit größer als die des Drogenhandels. Daher müssten die Staaten enger in der Verfolgung dieser Verbrechensart zusammenarbeiten.

Der frühere CIA- und NSA-Chef Michael Hayden fügte hinzu, im Cyberspace habe die traditionelle Abschreckung ihren Wert verloren. Cyberangriffe erfolgten in der Regel anonym. Wegen der Anonymität könnten die Staaten zur Abschreckung im Cyberspace "nicht mehr auf Vergeltung zurückgreifen".

(APD)
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