Fachmesse für Computerspiele Die Trends der Gamescom

Düsseldorf · Derzeit hat wieder die europaweit größte Fachmesse für Computerspiele in Köln für das Publikum geöffnet. Mehr als 600 Unternehmen zeigen bis Sonntag Software, Geräte und Zubehör. Die Veranstalter rechnen mit 250 000 Besuchern

Fachmesse für Computerspiele: Die Trends der Gamescom
Foto: Andreas Endermann

Köln Die Welt der Computerspiele steht nach Einschätzung des Branchenriesen Electronic Arts vor einem gewaltigen Umbruch. Demnach werde der Verkauf von Software in den nächsten Jahren einbrechen. Stattdessen werden kostenlose Spiele den Markt dominieren.

Gleichzeitig bleiben aber auch in Zukunft teure Spiele ab 60 Euro sehr gefragt. Auf der Gamescom in Köln geben die Hersteller noch bis Sonntag einen Ausblick über die derzeit wichtigsten Trends. Allerdings bleiben in diesem Jahr die großen Innovationen aus. Stattdessen setzen die Anbieter vor allem auf Fortsetzungen und Neuauflagen erfolgreicher Spieleklassiker.

Teure Spiele sind weiter gefragt

Zwar boomen derzeit kostenlose Onlinespiele, doch die großen Spieleanbieter wie etwa das amerikanische Unternehmen Activision sehen ihr angestammtes Geschäftsmodell nicht in Gefahr. Das gilt für den Verkauf von herkömmlichen Spielen für Konsolen und Computer. Für die Unternehmen ist es wichtig, starke Markenspiele zu entwickeln, an denen sich die Nutzer langfristig binden. So lassen sich Zusatzprodukte wie Erweiterungs-Software und Zubehör verkaufen. Activision erzielt nach eigenen Angaben einen großen Teil seines Umsatzes mit dem Verkauf von teuer entwickelten Titeln wie dem Ego-Shooter "Call of Duty" oder dem Kinderspiel "Skylanders", die im Geschäft mindestens 60 Euro kosten.

Fortsetzungen

Auch in diesem Jahr gibt es wieder viele neue Folgen erfolgreicher Spieleklassiker. Die Fortsetzungen zählen in der Branche im Verkauf zu den umsatzstärksten Spielen überhaupt, da die Nutzer gerne auf bekannte Handlungen, Abenteuer und Figuren zurückgreifen. So freuen sich die Spieler in diesem Jahr besonders auf die Fortsetzungen der Fußballssimulationen "Fifa 13" und "Pro Evolution Soccer", die Neuauflage von "Tomb Raider" mit Lara Croft und die Erweiterung für das Rollenspiel "World of Warcraft".

Online immer beliebter

Es gibt kaum noch ein Computerspiel, dass auf eine Anbindung an das Internet verzichtet. Die Spieler können in der virtuellen Welt gegeneinander antreten oder miteinander Aufgaben bestehen, ihre Punkte und Zeiten in eine Bestenliste eintragen und gleichzeitig ihren Freunden per Twitter und Facebook mitteilen, welches Abenteuer sie gerade durchleben. Das Konzept gilt nicht nur für "World of Warcraft", sondern mittlerweile für fast alle Spiele. Hersteller wie Electronic Arts und Ubisoft haben bereits eigene Online-Plattformen entwickelt, die eine Vernetzung ermöglichen.

Smartphones

Die großen Konzerne richten ihr Augenmerk zunehmend auf mobile Geräte, da immer mehr Menschen ihre Zeit mit Spielen wie "Angry Birds" oder dem Landwirtschafts-Simulator "Farmville" auf Smartphones und Tablet-Computern verbringen. Auf der Messe in Köln gibt es deswegen für Spiele, die nur für solche Geräte entwickelt sind, erstmals einen eigenen Bereich. Sony etwa will mit Spiele-Klassikern die Smartphone-Nutzer an sich binden.

Über den Dienst Playstation Mobile sollen demnächst Spiele für Smartphones mit Android-Betriebssystem angeboten werden. Auf der Gamescom kündigte das Unternehmen weitere Kooperationen an. Mehrere neue Spiele sind auch für die mobile Konsole Playstation Vita geplant, die seit Jahresanfang auf dem Markt ist. Auch Electronic Arts setzt auf die mobilen Spiele. Auf diesem Weg können nach Einschätzung der Spielehersteller weltweit zwei Milliarden Spieler erreicht werden. Die Entwicklungskosten für mobile Spiele sind verhältnismäßig gering. Zudem sind Unterwegs-Spieler laut Industrie besonders zahlungskräftig und -willig.

Realitätsnahe Spielewelten

"Augmented reality" bedeutet übersetzt etwa erweiterte Wirklichkeit, oder auch "computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung". Mit Kamera und Bewegungssteuerung werden mit dieser Technik virtuelle und reale Welt miteinander verknüpft. Ein Beispiel für diese Technologie ist das Wonderbook von Sony. Es handelt sich um ein digitales Buch, das über die Kamera der Playstation 3 eine Verbindung zur Konsole aufbaut. Das auf dem Bildschirm gezeigte Bild wird um Augmented-Reality-Inhalte erweitert. So können Figuren aus dem Buch heraus springen und Abenteuer durch dreidimensionale Inhalte lebendiger werden.

(RP)
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