Der Streit schwelt schon seit einigen Jahren, seit TV-Satiriker Jan Böhmermann sich über eine von Campino initiierte Benefiz-Single lustig gemacht hatte. Damals hatte Böhmermann dem Toten-Hosen-Sänger sowie 29 weiteren an dem Song beteiligten Musikern Scheinheiligkeit vorgeworfen und vorgeschlagen, sie sollten doch lieber gleich spenden - ohne Song. Ende 2014 war das, aber offensichtlich sitzt der Ärger darüber bei Campino noch tief. Bei der Verleihung des Musikpreises Echo jedenfalls sprach der Düsseldorfer Sänger in seiner Laudatio auf das Hilfsprojekt Viva con Agua nun vom "Böhmermannschen Zeitgeistgeplapper". Er finde Musik und soziales Engagement passten zusammen. "Ich möchte hiermit jeden Künstler aufrufen, sich nicht den Schneid abkaufen zu lassen", sagte Campino. Und: "Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das nicht in der Lage ist, sich konstruktiv einzubringen." Damit, so dürften es viele Zuschauer verstanden haben, meinte Campino ebenfalls Böhmermann. Der Sänger indes sieht das anders. "Ich meinte nicht ihn als Person", sagte er nun in einem Interview mit "Spiegel Online". "Es geht um diese Art von Typen, die lächelnd und mit zynischen Gags versuchen, Leute kleinzureden, die sich engagieren." Als Retourkutsche für Böhmermanns Kritik 2014 wollte Campino seine Aussage demnach nicht verstanden wissen: "Aber seitdem kann ich über den Typen nichts sagen, ohne dass man denkt, ich hätte ein persönliches Ding mit ihm."