Sie waren die Größten 1964: The Beatles - Soundtrack für die Sixties

Düsseldorf (RP). Diese verdammten Beach Boys. Es muss irgendwann Anfang der 1960er Jahre gewesen sein. John Lennon hört im Radio das neueste Werk der kalifornischen Strandjungs. Er ist frustriert. Wo hat Brian Wilson bloß wieder diese Harmonien her? Er mag den Eiscreme-Sound made in USA. Lennon ruft bei Plattenproduzent George Martin an. "Können wir das auch?", will er von dem musikalischen Macher der Beatles wissen. Natürlich konnten sie. Wie sie fast alles erreichen konnten. Schließlich sind sie die Größten - sie komponierten den Soundtrack der sechziger Jahre.

The Beatles
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Ihre Geschichte beginnt Ende der 1950er-Jahre. Es ist der 6. Juli 1957. Paul McCartney und John Lennon treffen sich das erste Mal auf einem Fest. Eine historische Begegnung. Immerhin werden sie nur wenige Jahre später zur erfolgreichsten Rock'n'Roll-Band aller Zeiten. Doch der Reihe nach. Lennon schräddelt schon seit Jahren auf seiner Gitarre, er hat die Gruppe "The Quarry Men" gegründet. Eine Schulband ohne größere Ambitionen. Bis zu jenem Fest. McCartney, der Bassist, steigt mit ein. Wochen später kommt Gitarrist George Harrison dazu.

Wie es sich für echte Rock 'n' Roller gehört, pfeilen sie zunächst an ihrem Auftritt. Sie taufen die Combo in Johnny and the Moodogs um, dann in "The Silver Beetles". Schließlich kommt Lennon die Idee, das Wort Käfer (Beetle) mit dem musikalischen Schlag (Beat) zu verbinden. So entsteht The Beatles - die Geburtsstunde eines Mythos.

Die Musiker arbeiten mit dem Manager Brian Epstein zusammen. Einem geschickten Strippenzieher. Er bringt Paul McCartney, John Lennon, George Harrison, Stuart "Stu" Stutcliffe und Schlagzeuger Peter Best mit dem einflussreichen Produzenten Martin zusammen. Doch der war zunächst ganz und gar nicht überzeugt vom Potenzial der Jungs aus einem Arbeiterviertel in Liverpool. "Als mir Epstein 1962 diese Jungs anschleppte", verrät er in einem Interview Anfang der 70er, "konnte ich keine Anzeichen überragender Songwriting-Qualitäten erkennen. ,Love Me Do' war ganz okay, der Rest wirklich schrecklich." Am Ende sei es das Charisma der Gruppe gewesen, das ihn zu einer Zusammenarbeit bewegte. Doch die Band ist noch nicht komplett. Martin feuert den eher einfallslosen Trommler Best und ersetzt ihn durch Ringo Starr.

Der Anfang der "Beatlemania" ist Hamburg. Im Star-Club auf der Reeperbahn spielen sie sich ein, sammeln Erfahrungen. Und bekommen ihr Markenzeichen verpasst. Die Fotografin Astrid Kirchherr empfiehlt ihnen die weltweit kopierten Pilzkopf-Frisuren. Stutcliffe verliebt sich in die Deutsche. Eine kurze Beziehung, er stirbt wenig später an Krebs.

Ihren weltweiten Durchbruch schaffen sie im Februar 1964. In der Ed Sullivan Show. "I Want To Hold Your Hand" katapultiert sie an die Spitze der Charts - weltweit. Alleine in den USA verkaufen sie 2,5 Millionen Singles - im Monat. Teenies überall auf dem Globus geraten in Ekstase, kreischen bis zur Besinnungslosigkeit beim Anblick der Fab Four. Sie galten immer als die Braven - doch auch bei den Beatles sind vor allem "Sex and Drugs" das Gemisch für ihren Rock'n'Roll-Sound. Von Rauschmitteln beeinflusst schufen sie Klassiker wie "Yellow Submarine" oder "Yesterday".

Eigene Wege gehen

Musikalisch waren sie ihrer Zeit immer weit voraus. Doch ihren Sound konnten sie nicht mehr auf der Bühne übertragen. Zu komplex sind mittlerweile die Arrangements. Mitte der 60er-Jahre geben sie ihr letztes Konzert in San Francisco. Vier Jahre später, am 10. April 1970, verkündet Paul McCartney die Trennung. Die Beatles gehen als Solokünstler ihre eigenen Wege. Doch ihren gemeinsamen Erfolg können sie nicht wiederholen.

John Lennon hat seine Selbstzweifel indes nie abgelegt. "Als ich ein Beatle war, dachte ich: ,Hey, ich bin in der besten Rockband auf den verdammten Planeten", sagt er kurz vor seine Ermordung am 8. Dezember 1980. "Doch eigentlich bin ich nur ein einfacher Junge, aus einfachen Verhältnissen. Einige Songs waren gut, aber wir waren doch nichts Besonderes."

(Rheinische Post)
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