Vor 35 Jahren verkündete Musiker Ende der Band McCartney: 'Die Beatles haben die Beatles verlassen'

Berlin (rpo). "Die Beatles haben die Beatles verlassen." Mit diesen Worten kündigte Paul McCartney am 10. April 1970 das Ende der Karriere der "Fab Four" an, der vermutlich bekanntesten Band der Welt. Bereits zuvor kriselte es zwischen den Musikern John Lennon, George Harrison, Ringo Starr und Paul McCartney. Sie alle versuchten ihr Glück solo, McCartney auch sehr erfolgreich.

The Beatles
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Paul McCartney ist von einem Bananenlaster überrollt worden. Das glaubten Ende der 60er Jahre viele. Ein Radiomoderator aus Detroit hatte eine Verschwörungstheorie in die Welt gesetzt und behauptet, der Beatles-Bassist sei durch einen Schauspieler namens William Shears Campbell ersetzt worden. Niemand konnte damals ahnen, dass der Totgeglaubte selbst zum Mörder werden sollte: Vor genau 35 Jahren beförderte McCartney die Beatles ins Jenseits.

Die Nachricht kam völlig überraschend. Eine schlichte Pressenotiz wies auf die Vorzüge von Paul McCartneys erstem Soloalbum hin. Die Hiobsbotschaft stand im Kleingedruckten des Infozettels zu "McCartney": Er habe beschlossen, fortan allein zu arbeiten. Tatsächlich waren die Beatles längst am Ende. John Lennon hatte bereits Ende 1969 mit dem Ausstieg gedroht. Unbemerkt von der Öffentlichkeit waren zuvor Ringo Starr und George Harrison von der Band geschieden - allerdings jeweils nur für einige Tage.

McCartney aber machte ernst: Nach Einsetzen des berüchtigten Schlitzohres Allen Klein als Beatles-Manager fürchtete er um sein Vermögen. Das hatte er in die eigene Plattenfirma "Apple Records" investiert, deren Geschäftskonzept nicht aufzugehen schien. Im Dezember 1970 klagte er gegen die anderen Beatles auf Auflösung der Verträge.

Umgehend begann jeder Beatle, an seiner Solokarriere zu basteln. Paul McCartney blieb der erfolgreichste. "McCartney" erschien nur wenige Wochen vor "Let it be", der letzten Beatles-Veröffentlichung. Er hatte es auf seiner Farm in Schottland aufgenommen - allein mit einem Vierspurrekorder. Es hielt sich drei Wochen an der Spitze der amerikanischen Charts.

Kurz darauf gründete er mit seiner Frau Linda die Wings. Das erste Album "Wild Life" erschien im Dezember 1971 und verkaufte sich nur mäßig. Erst das dritte Album "Band on the Run" (1973) erreichte dreifachen Platin-Status. McCartney produzierte die Titelmusik zum James-Bond-Streifen "Live and let die" und veröffentlichte mit "Mull of Kintyre" die erfolgreichste Single Großbritanniens: Der Dudelsack-Song verkaufte sich zwei Millionen Mal.

Nach elf langen Tourneen brachen die Wings nach dem Ausstieg von Gitarrist Denny Laine Anfang der 80er auseinander. McCartney ging mit dem früheren Beatles-Produzenten George Martin ins Studio und nahm "Tug of War" (1982) auf. Die Single "Ebony and Ivory", ein Duett mit Stevie Wonder, wurde ein Riesenhit. Eine kurze Zeit arbeitete McCartney mit Michael Jackson zusammen - bis der ihm beim Feilschen um die Verlagsrechte an den Beatles-Klassikern überbot. Trotzdem gilt McCartney mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro als einer der reichsten Popstars aller Zeiten.

Paul McCartney hält zudem eine Reihe weiterer Rekorde. Im April 1990 spielte er vor dem größten Publikum, das sich je zu einem Open Air versammelte: Zu seiner Show im "Maracana"-Stadion in Rio des Janeiro kamen 184.000 Fans. Drei Jahre später verkaufte er 20.000 Konzertkarten in acht Minuten - Weltrekord. Mehr als 100 Millionen verkaufter Singles und 60 Goldene Schallplatten brachten ihm einen weiteren Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Im nächsten Jahr wird Sir Paul McCartney 64 Jahre alt - und erreicht damit die durch den Beatles-Song "When I'm sixty-four" festgelegte Altersgrenze für Rockstars. Totgeglaubte leben eben länger.

(afp)
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