Münster Kunst: Ex-Banker Poullain nimmt Politik in die Pflicht

Münster · Der Ex-Chef der WestLB, Ludwig Poullain, fordert eine politische Einmischung beim umstrittenen Kunstverkauf der Portigon AG. "Die Landesregierung ist in diesem Spiel die einzig Bestimmende", sagte Poullain der in Münster erscheinenden Kulturzeitschrift "Westfalenspiegel". Die Regierung würde "redlich und verantwortungsvoll handeln, wenn sie sich in jedem einzelnen Fall mit dem Gegenstand intensiv vertraut macht". Beim Verkauf müsse über das Schicksal der Werke gesondert entschieden werden, forderte der 95-jährige Bankier.

Ludwig Poullain war von 1969 bis 1977 erster Vorstandsvorsitzender der WestLB und am Aufbau der millionenschweren Kunstsammlung maßgeblich beteiligt. Nach Aussagen seiner ehemaligen Mitarbeiter und der Menschen, die für ihn Kunst einkauften, ist es Poullain immer um das Schöne an der Kunst gegangen und darum, dass eine stilbildende Sammlung aufgebaut werden sollte, mit der sich die Casinos und die WestLB schmücken wollten. Die Portigon AG will als Nachfolgerin der aufgelösten Landesbank WestLB mehrere hundert Kunstwerke verkaufen. Die Direktoren mehrerer großer Museen in Nordrhein-Westfalen kritisieren die Pläne als "Tabubruch" und "kulturpolitische Bankrotterklärung".

(RP/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort