Dudenhöffer-Bericht Opel dementiert schwachen Astra-Start

Berlin/Bochum (RPO). Der Autohersteller Opel wehrt sich gegenBerichte über einen schwachen Verkaufsstart des neuen Astra. Opel seimit den Ordereingängen "sehr zufrieden", erklärte das Unternehmen amWochenende in Rüsselsheim. Für das im vergangenen Dezember auf denMarkt gekommene Kompaktmodell lägen europaweit bereits 87 000Bestellungen vor, obwohl bislang erst die fünftürige Limousine imProgramm sei.

Sieben Argumente für den Opel Astra
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Die "Bild"-Zeitung hatte am Samstag unter Berufung auf eineAuswertung des von Ferdinand Dudenhöffer geleiteten Center ofAutomotive Research der Universität Duisburg-Essen berichtet, dasssich der Astra, das neue Spitzenmodell in der Kompaktklasse, deutlichschwächer als erwartet verkaufe. Opel warf Dudenhöffer vor, beiseinem Vergleich alte und neue Modelle vermischt zu haben.

Das Opel-Sanierungskonzept ist in der kommenden Woche Thema aufeinem Treffen der EU-Industrieminister. Dieses sei angesetzt worden,nachdem Belgien Sorgen wegen der angekündigten Schließung desOpel-Werks in Antwerpen zum Ausdruck gebracht habe, sagteEU-Industriekommissar Antonio Tajani.

Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" am Wochenende berichtete, birgtdas Sanierungskonzept angeblich zusätzliche Risiken für denSteuerzahler. Die Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth& Klein liste in einem von Opel selbst in Auftrag gegebenen Gutachtenzahlreiche Schwachstellen des Sanierungskonzeptes vom 18. Dezember2009 auf, an dem sich Deutschland mit Beihilfen in Höhe von 1,5Milliarden Euro beteiligen soll.

Bereits am Freitag war bekanntgeworden, dass dasBundeswirtschaftsministerium den von der Opel-Mutter General Motors(GM) vorgelegten Opel-Zukunftsplan scharf kritisiert. "Schon nacheiner ersten Prüfung des Sanierungskonzeptes lässt sich erkennen,dass wichtige Fragen nicht beantwortet werden", heißt es in einerBewertung des Konzepts, wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur DowJones Newswires berichtete. So fehlten belastbare Aussagen darüber,"ob für Opel auch nach Auslaufen des bis Ende 2013 geltendenÜberschuldungsbegriffs der Insolvenzordnung mit hinreichenderWahrscheinlichkeit die Gefahr einer Insolvenz ausgeschlossen werdenkann", hieß es weiter.

Weiter bemängelte das Ministerium, dass es keine Aussagen über einKonzept gebe, das den Abfluss deutscher Steuergelder ins Auslandverhindern könne. Auch gebe es immer noch keine Einigung mit denArbeitnehmern über deren Sanierungsbeiträge. Außerdem sei dergeplante Arbeitsplatzabbau "nur bedingt nachvollziehbar".

Laut dem Anfang Februar von Vorstandschef Nick Reillyvorgestellten Plan will Opel bis 2014 drei Viertel derFahrzeugpalette für elf Milliarden Euro erneuern. Zugleich sollen dieKapazitäten um etwa ein Fünftel sinken, was europaweit etwa 8300Stellen kosten wird. Insgesamt beschäftigt die GM-Europasparte 48 000Mitarbeiter, gut die Hälfte davon an den vier deutschen Standorten.

Den Finanzbedarf für die Sanierung hatte GM auf 3,3 MilliardenEuro beziffert. 2,7 Milliarden Euro davon sollen aus den europäischenLändern mit Opel-Standorten kommen.

Im Auftrag des Bundes sollen nun die Wirtschaftsprüfer von PwC dasKonzept prüfen. Erst nach der Diskussion des Berichts imBürgschaftsausschuss könne "ein Votum über die Vertretbarkeit eineröffentlichen Unterstützung" erfolgen, heißt es in der Bewertung desBundeswirtschaftsministeriums.

(DDP/sdr)
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