Kolumne Immobilienblase in Deutschland?

Im Sommer 2007 begann die weltweite Finanzkrise in den USA mit einer Preisblase auf dem amerikanischen Immobilienmarkt. Zahlreiche Menschen verloren ihr Vermögen - nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Die deutschen Haus- und Wohnungseigentümer waren bisher nicht betroffen. Bleibt es dabei?

Es gibt keinen Grund zur Panik, wohl aber zur Vorsicht. Welche Faktoren in den USA und in anderen betroffenen Ländern zu der Krise geführt haben, ist umstritten. Unstrittig ist, dass die Bedingungen in Deutschland andere sind. Die Banken prüfen die Vermögens- und Einkommensverhältnisse der Personen, die einen Immobilienkauf per Kredit finanzieren möchten, sehr genau; 100-Prozent-Finanzierungen gibt es im Gegensatz zu den USA nicht in nennenswerter Zahl.

Die Zinsen sind allerdings seit Jahren äußerst niedrig, sodass viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihr Geld anders sicher anlegen können, als es in Immobilien zu investieren. Die Nachfrage, vor allem nach neueren Wohnungen in Ballungsräumen, ist enorm gestiegen und ein Ende nicht absehbar. Die Immobilienmärkte in den deutschen Groß- und Universitätsstädten müssen genau beobachtet werden, zumal die Mieten und Einkommen nicht mit der Kaufpreisentwicklung Schritt halten können. Die Bundesbank und andere Aufsichtsbehörden fordern von der Politik einen Instrumentenkasten, um im Falle einer kritischen Preisblasenbildung korrigierend in die Kreditvergabepraxis der Banken eingreifen zu können. Dazu müssen sie in der Lage sein. Zur Intervention besteht derzeit allerdings keine Veranlassung.

Kai H. Warnecke

Der Autor ist neuer Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort