Städtereisen Krakau — das kulturelle Zentrum Polens

Krakau · Krakau wird häufig als die heimliche Hauptstadt Polens bezeichnet. Immerhin war die Stadt an der Weichsel einst Sitz der polnischen Regenten. Doch Krakau ist mehr als ein alter Königssitz. Besucher erleben in der Stadt eine vielfältige Kultur zwischen Papstverehrung und Partymetropole.

Krakau – so schön ist die heimliche Hauptstadt Polens
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Die schönsten Seiten von Krakau

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Egal, wo man sich in Krakau befindet, eine Person scheint allgegenwärtig zu sein: Papst Johannes Paul II.. Karol Wojtyla, so sein bürgerlicher Name, studierte in Krakau und predigte in der städtischen St. Florian Kirche. Heute erinnern unzählige Gedenktafeln an den ehemaligen prominenten Bürger Krakaus.

Außer dem Andenken des Papstes prägen über 40 Kirchen sowie zahlreiche barocke Bauten das Bild der Krakauer Altstadt, die zur Liste des Unesco-Weltkulturerbes gehört. Dass Krakau im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, gleicht einem Wunder. Dieser glückliche Umstand ermöglicht Besuchern, sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Stadt zu begeben, die Tradition und Moderne gleichermaßen vereint.

In der Gegenwart präsentiert sich Krakau als das kulturelle Zentrum Polens, das viele junge Künstler an das Ufer der Weichsel lockt. Aber auch viele große Unternehmen zieht es nach Krakau, wodurch sich in den vergangenen Jahren der Wohlstand der Stadt verbessert hat. Zudem prägen die etwa 50.000 Studenten, die an Krakaus Hochschulen studieren, das Leben der Metropole, was die ehemalige Kulturhauptstadt Europas auch für junge Reisende attraktiv macht.

Wir zeigen Ihnen, welche Sehenswürdigkeiten Sie unbedingt sehen sollten und wo nach Sonnenuntergang das Nachtleben floriert.

Hauptmarkt

 Der Rathausturm auf dem Hauptmarkt wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Neben ihm befinden sich die Tuchhallen.

Der Rathausturm auf dem Hauptmarkt wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Neben ihm befinden sich die Tuchhallen.

Foto: shutterstock.com/ Anton_Ivanov

Der große Marktplatz im Zentrum der ehemaligen Hansestadt war im Mittelalter ein bedeutendes Geschäftszentrum. Noch heute floriert in den Tuchhallen auf der Mitte des Platzes der Handel. Urlauber können dort traditionelle Volkskunst und Bernsteine erwerben. Unter dem markanten Bau aus der Zeit der Renaissance befindet sich seit einigen Jahren ein unterirdisches Museum, in dem Ruinen aus dem Mittelalter besichtigt werden können. Neben den Tuchhallen liegt der Rathausturm. Er wurde im 13. Jahrhundert erbaut und bietet Touristen einen guten Überblick über den Platz.

Marienkirche

Östlich des Hauptmarktes liegt die gotische Marienkirche. Blickfang darin ist der große Altar des gotischen Bildhauers Veit Stoß. Mit elf Metern Höhe und 13 Metern Breite ist er der größte seiner Art in Europa. Die Kirche hat zwei Türme; vom höheren der beiden ertönt zu jeder vollen Stunde eine Glockenmelodie, die früher als Alarmsignal bei Katastrophen oder Angriffen diente. Auffällig ist, dass die Melodie nicht bis zum Ende gespielt wird, sondern bricht abrupt ab. Dies erinnert daran, dass einst der Wächter des Turmes noch vor Vollendung der Melodie bei einem Angriff auf die Stadt durch einen Pfeil ermordet wurde.

Barbakane

Eine Barbakane ist eine mittelalterliche Verteidigungsfestung, die meist vor einem Stadttor erbaut wurde. In der nördlichen Altstadt Krakaus befindet die größte erhaltene Barbakane Europas. Interessierte können die Verteidigungslagen und Schießscharten von innen besichtigen. Hinter dem massiven Bauwerk befindet sich das Florianstor, ein ehemaliges Stadttor, an dessen Innenseite viele polnische Künstler in einer großen Freiluftgalerie ihre Kunstwerke ausstellen und verkaufen.

Kazimierz

Bekannt wurde das ehemalige jüdische Viertel "Kazimierz" als Drehort für Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste". Heute ist Kazimierz ein belebter Ort: Viele kleine Läden bieten moderne und traditionelle Kunst, während die Bars und Restaurants dieses Stadtteils besonders die jüngeren Stadtbewohner anlocken. Zudem können Urlauber in den ehemaligen Synagogen die Spuren des jüdischen Lebens verfolgen. Bis zur Besatzung durch die Nationalsozialisten prägten knapp 60.000 Juden das gesellschaftliche Leben Krakaus, wovon noch viel in Gegenwart präsent ist.

Burg Wawel

 Die Burg Wawel an der Weichsel ist das Wahrzeichen von Krakau.

Die Burg Wawel an der Weichsel ist das Wahrzeichen von Krakau.

Foto: shutterstock.com/ pabmap

In der Burg auf einem Hügel an der Weichsel residierten früher die polnischen Könige. Durch ihre über 1000-jährige Geschichte finden sich auf dem Gelände Zeugnisse verschiedener Bauepochen von Romantik über Gotik und Renaissance bis hin zu Barock. Sehenswert ist auch die Kathedrale, in der früher die polnischen Könige gekrönt wurden. Vor der Burganlage erhebt sich eine große Drachenstatue. Sie erinnert an eine Sage, nach der die Höhle unter der Burg einst von einem Drachen bewohnt wurde, der die Bewohner Krakaus tyrannisierte. Ein tapferer Schusterlehrling soll ihn laut Legende vergiftet und das Land schlussendlich von dem Drachen befreit haben.

Schindler-Fabrik

Im Industriegebiet Krakaus steht ein von außen unscheinbar wirkendes Fabrikgebäude. Darin befand sich zur Zeit der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg die Fabrik von Oskar Schindler. Schindler rettete unzählige Juden vor der sicheren Tötung in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten. In seiner ehemaligen Fabrik befindet sich heute ein Museum, welches die Zeit der deutschen Besatzung dokumentiert. Im ehemaligen Büro Oskar Schindlers erinnert eine Gedenktafel an ihn und die geretteten Juden.

Essen

Das Restaurant "Dobra Kasza Nasza" am Hauptmarkt mixt traditionelle polnische Gerichte mit modernen Elementen. Hauptgerichte gibt es dort schon für unter zehn Euro. Im Café Wedel, ebenfalls am Hauptmarkt, gibt es — neben Kaffee und Kuchen — einzigartige Pralinen und Schokoladenkreationen.

Einkaufen

In Kazimierz befinden sich viele kleine Geschäfte, die Handarbeiten und Kunst verkaufen. Die großen Modeketten finden sich dagegen in der "Galeria Krakowska", einem Einkaufszentrum, am Hauptbahnhof. Am "Plac Nowy" im Norden des jüdischen Viertels gibt viele Stände mit polnischem Street Food wie dem "Zapiekanka", einer Art polnischer Pizza.

Nachtleben

Durch den hohen Anteil an Studenten hat sich ein vielseitiges Nachtleben in Krakau entwickelt: Die Kneipe "Propaganda" ist ein Szenetreff unter jungen Leuten. Die willkürlich zusammengestellte Einrichtung ist geprägt von der kommunistischen Vergangenheit des Landes. Bier gibt es für 1,50 Euro. Wer lieber in gehobener Atmosphäre seinen Abend verbringt, sollte die Movida Cocktail Bar aufsuchen, wo eine riesige Auswahl an klassischen aber auch innovativen Cocktails für verhältnismäßig wenig Geld serviert wird. Tanzen kann man im "Club Cien", der im Gegensatz zu anderen Clubs der Stadt schon donnerstags das Party-Wochenende einläutet.

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