Dinslaken Mühlenverein im Aufwind

Dinslaken · Zwei Mühlen, ein Museum, 20 000 Besucher: So wird gute Vereinsarbeit belohnt. Vorsitzender Kurt Altena blickt nach einem sehr erfolgreichen Jahr weiter nach vorn. Er will Modelle aus China und dem Iran nach Hiesfeld holen.

 Ein Schmuckstück mitten in Hiesfeld ist die Windmühle an der Sterkrader Straße.

Ein Schmuckstück mitten in Hiesfeld ist die Windmühle an der Sterkrader Straße.

Foto: Kazur, Jörg

Eine Windmühle muss bespannt sein, die Flügel müssen sich drehen und rauschen. So haben es die Besucher am liebsten. Und so macht es der Mühlenverein möglich, wann immer sich Gelegenheit dazu bietet.

Die Windmühle an der Sterkrader Straße ist ein Publikumsmagnet. Vereinsvorsitzender Kurt Altena weiß das. Der Deutsche Mühlentag im September ist für ihn immer dann ein besonders gelungener Tag, wenn die Menschen zu Hunderten nach Hiesfeld kommen, um die alte Windkraftmaschine zu bestaunen. Im vergangenen Jahr war das so.

Auch die Wassermühle mit dem Mühlenmuseum lockte zahlreiche Besucher an: Radtouristen, Wanderer, Ausflügler. Manche kommen gezielt und mit Anmeldung für eine Führung vorbei, viele besuchen das Museum spontan, um einen Blick auf die 60 Mühlenmodelle aus aller Welt zu werfen, die das Haus beherbergt. Gerade für Kinder ist das Museum ein beliebtes Ausflugsziel.

98 Schulkassen lotsten die fünf ehrenamtlichen Führer des Mühlenvereins im vergangenen Jahr durch das Museum. "Wir sind an unsere Grenzen gestoßen", sagte Kurt Altena am Mittwoch im Pressegespräch. "Mehr geht nicht." Sollten die Besucherzahlen und die Nachfrage nach Führungen weiter steigen, werde der Verein sein Angebot nur durch Unterstützung von außen aufrechterhalten können. Wer Zeit und Lust habe und es sich zutraue, Schulklassen ehrenamtlich "Mühlenkunde" zu unterrichten, könne sich gern mit dem Verein in Verbindung setzen.

Ein Museum ist nicht nur ein Ort, der auf "Haben und Bewahren" setzt. Eine Sammlung bleibt für Besucher nur dann spannend, wenn es darin immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Der Mühlenverein ist von je her darauf bedacht, neue, oftmals exotische Exponate zu beschaffen. "Für zwei bis vier Modelle ist noch Platz", sagt Kurt Altena. Kürzlich hat er die Angel in Richtung China ausgeworfen.

Er möchte eine Kaolinmühle aus Shanghai nach Hiesfeld holen. Kaolin ist ein natürliches, feinkörniges und gut kristallisiertes Tonmineral, das zur Porzellanherstellung verwendet wird. Unterstützung bei der Umsetzung seiner Pläne erhofft sich Altena vom chinesischen Botschafter in Berlin, dem er einen Brief geschrieben hat. Auch auf eine iranische Ölmühle hat der Verein ein Auge geworfen. Hier wurde der Kulturattaché in Frankfurt gebeten, beim Aufschließen von Türen behilflich zu sein.

Der Mühlenverein benötigt nur die Pläne. Den Bau übernimmt ein Experte in Rotterdam. "Ein zuverlässiger, guter Mann", sagt Kurt Altena. Er habe bereits einige Modelle für das Hiesfelder Museum nachgebaut. Pro Modell veranschlagt der Verein je nach Ausführung bis zu 5000 Euro. Das ist viel Geld. Von den Mitgliedsbeiträgen — zehn Euro im Jahr — lassen sich solche Neuanschaffungen nicht bezahlen. Die Finanzierung ist dennoch gesichert. "Wir haben großzügige Sponsoren", betonte der Vorsitzende des Mühlenvereins.

(RP)
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