Zehnter Bildband über Homberg Ein Vermächtnis für die Nachwelt

Homberg · Knapp ein Jahr nach dem Tod von Franz Gerd Gehnen ist sein zehnter und letzter Bildband über Homberg erschienen. Die Veröffentlichung sei sein ausdrücklicher Wunsch gewesen, sagen Ehefrau Else und Tochter Tanja.

Bis zuletzt hatte Franz Gerd Gehnen am zehnten Bildband seiner Serie "Homberg (Niederrhein) - ein Ausflug in die Vergangenheit und Gegenwart" gearbeitet - und ihn auch fertiggestellt. Nur um die Veröffentlichung konnte er sich nicht mehr kümmern. Der ehemalige Archivar des Freundeskreises Historisches Homberg starb am 5. Juli 2012. Gehnens Ehefrau Else und Tochter Tanja haben die Veröffentlichung in die Hand genommen - auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Es habe ihm "überaus am Herzen gelegen", dass dieses letzte Buch erscheine. Zudem habe es zahlreiche Anfragen und Rückmeldungen gegeben. Viele Heimatfreunde hätten gespannt auf die Veröffentlichung gewartet, sagen die beiden.

Ein großer Themenkomplex widmet sich dem Hochheider Parkfriedhof. In einer Reihe von Bildern würdigt Gehnen die Grabstätten historischer Persönlichkeiten aus Homberg - Ärzte, Lehrer, Pfarrer, Bürgermeister, Unternehmer. Der 1870 angelegte Alte Friedhof lag Gehnen besonders am Herzen. Seit den 1990er Jahren hatte er als Archivar des Freundeskreises dafür gesorgt, dass zahlreiche Grabsteine restauriert wurden. Nicht zuletzt durch seinen unermüdlichen Einsatz wurde der Alte Friedhof im vergangenen Jahr schließlich unter Denkmalschutz gestellt.

Weitere Fotos zeigen die Bronzeskulptur "Pandora", die einst auf dem Grundstück an der Duisburger und Moerser Straße stand und die im Februar 2011 gestohlen worden war, sowie die "Nike" vom Hubertusplatz, die das Lehmbruck-Museum daraufhin vorsorglich abgebaut und sicher verwahrt hatte. Auch der Orkan "Norina", der am 12. Februar 2010 über Duisburg hinwegfegte und beträchtlichen Schaden anrichtete, sowie das Schneetief "Petra", das Mitte Dezember desselben Jahres Homberg mit einer weißen Decke überzog, haben einen Platz in Gehnens Buch gefunden. Genauso wie das mittlerweile geschlossene Lutherhaus an der Wilhelmstraße, das Seniorenzentrum an der Zechenstraße, der Awo-Arkadenhof in Hochheide und die Umbauten am Malteser Krankenhaus St.-Johannes-Stift. Selbst den spektakulären Transport eines Reaktors vom Rheinpreußenhafen, wo er mit dem Schiff angeliefert worden war, zum Sasol-Werk in Meerbeck hat Gehnen in Bild und Text dokumentiert.

Und auch den 21. September 2009 hat er nicht vergessen. An jenem Tag war ein Schiff, das am Sachtleben- Anleger lag und mit Reststoffen aus der Produktion des Chemiewerkes beladen war, wie ein Streichholz in der Mitte eingeknickt. Die Fotos zeigen, wie Bug und Heck aus dem Wasser ragten und Feuerwehrboote versuchten, das Schiff zu sichern. Extreme Hoch- und Niedrigwasser des Rheins, die Aktion "Schachtzeichen" im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, die Entwicklungen im Gewerbegebiet Rheinpreußen, der zunehmend verfallende Malakowturm, die leerstehende Marktschule, die für längere Zeit gesperrte Hubbrücke im Rheinpreußenhafen - all das hat Franz Gerd Gehnen für die Nachwelt festgehalten in diesem Buch, das ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung des ersten Bildbandes im Jahr 1988 erschienen ist.

In einem Grußwort findet Dr. Claudia Euskirchen von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt viele lobende Worte für Gehnen und seine Arbeit. Seine Bildbände stellten "einen einzigartigen Bilderschatz dar, dessen dokumentarischer Wert nicht hoch genug zu schätzen ist", schreibt sie. Und Dr. Hans Georg Kraune, Direktor des Stadtarchivs, betont, dass die Bilder und Kommentierungen Gehens dereinst "als Fundus historischer Quellen zur Geschichte Hombergs dienen" würden und eine "wertvolle Ergänzung der überwiegend amtlichen städtischen Überlieferung im Stadtarchiv" seien.

(RP/sgo)
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