Duisburg Haniel lässt schadhafte Häuser sanieren

Duisburg · Der Haniel-Konzern will die Schäden an den Häusern, die mit fehlerhaften Kalksandsteinen der früheren Firmentochter Xella gebaut wurden, auf dem Kulanzweg regulieren.

 Haniel will beschädigte Häuser reparieren lassen.

Haniel will beschädigte Häuser reparieren lassen.

Foto: Xella/Haniel

Betroffene Hauseigentümer können sich bei der früheren Haniel-Tochter melden und bekommen von dort einen Fragebogen. Ist das Haus möglicherweise mit einer Fehlcharge gebaut, prüft ein unabhängiger Dekra-Gutachter, ob Schäden vorliegen und wie das Haus saniert werden muss. In gravierenden Fälle kauft Haniel auch das betroffene Haus auf.

Nachdem im Herbst ein Hausbesitzer gegen Haniel vor dem Landgericht Duisburg Klage einreichte, wurden auch andere Eigentümer aktiv: Insgesamt 1510 Verdachtsfälle wurden inzwischen bei Xella gemeldet, in 862 Fällen könnte es Schäden geben. 423 Mal wurden bereits Veränderungen an den Steinen festgestellt.

Haniel will nun dort sanieren, wo bereits Schäden festgestellt wurden. An einen generellen Austausch aller Häuser mit fehlerhaften Kalksandsteinen ist dagegen nicht gedacht. Schadhafte Veränderungen stellten sich ohnehin erst ein, wenn die Steine dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt seien, argumentiert das Unternehmen. Und das sei vor allem bei schadhafter Isolierung der Fall.

Die meisten betroffenen Häuser sind am Niederrhein mit Schwerpunkt in Moers, Duisburg und Umgebung. Haniel geht davon aus, dass sich nach dem Medienecho zum Prozessauftakt das Gros der Betroffenen bereits gemeldet hat. Die Duisburger Kanzlei, die den Hausbesitzer in dem Prozess vertritt, vermutet indes, dass potenziell rund 40000 Häuser betroffen sein könnten — eine Zahl, die Haniel zurückweist. Den Steinen sei bei der Produktion Flugasche in unterschiedlichen Konzentrationen hinzugefügt worden. Eine genaue Zahl lasse sich aber nicht feststellen.

Auch die Zahl von 170 Millionen schadhafter Steine, die schon in der Öffentlichkeit genannt wurden, ließe sich nicht verifizieren. Von den 382 Fällen, die bis zum Sommer 2011 bekannt waren, sollen bereits rund drei Viertel reguliert worden sein. Rund 100 000 Euro kostet eine Sanierung im Durchschnitt. Ende 2011 soll der Schaden für Haniel bereits bei 28 Millionen Euro gelegen haben.

Haniel hat auch für weitere Regulierungen Rückstellungen gebildet. Über die Höhe gibt die Bilanz auskunft, die Ende April vorgestellt wird. Betroffen sind Häuser, die zwischen 1987 und 1995 mit Kalksandsteinen von Xella gebaut wurden. Damals hatte Xella in den Kalksandsteinwerken Issum, Ratingen und Kalscheuren den Steinen Flugasche hinzugesetzt, ein Abfallprodukt aus der Rauchgasentschwefelung. Dieser Zusatzstoff ersetzte den teureren Kalk.

(jco/top)
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