Duisburg Immer noch die erste Reise

Duisburg · Die Schlagzeilen um den Verkauf der Edelstahlsparte waren für den ThyssenKrupp-Konzern nicht nur positiv. Jetzt gibt es gute Neuigkeiten aus Duisburg: Der Hochofen Schwelgern 2 produziert die 70-millionste Tonne Roheisen.

 Seit fast 20 Jahren prägt der Hochofen Schwelgern 2 die Industriekulisse im Norden der Stadt. Mit seiner Hilfe hat ThyssenKrupp dort 70 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Er zählt damit zu den produktivsten auf der ganzen Welt.

Seit fast 20 Jahren prägt der Hochofen Schwelgern 2 die Industriekulisse im Norden der Stadt. Mit seiner Hilfe hat ThyssenKrupp dort 70 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Er zählt damit zu den produktivsten auf der ganzen Welt.

Foto: TKSE

Im Herbst 1993 ging der Roheisen-Riese in Betrieb. Jetzt, 19 Jahre später, wird dort die 70-millionste Tonne produziert. Der Großhochofen ist noch immer auf seiner ersten Ofenreise. Das heißt, dass er nach seiner Inbetriebnahme noch nicht wieder neu zugestellt wurde. Nach fast 20 Jahren soll dies aber nun bald der Fall sein.

"Die erste Neuzustellung ist für Sommer kommenden Jahres geplant, die Vorbereitungen dazu laufen schon auf Hochtouren", erklärt der Leiter des Hochofenbetriebes in Schwelgern, Wolfgang Wiese. Die 540-köpfige Mannschaft des Hochofenbetriebs Schwelgern ist zu Recht Stolz auf die runde Zahl. Wenn am Wochenende die 70-millionste Tonne Roheisen produziert wird, beweist ThyssenKrupp Steel Europe, dass Schwelgern 2 nicht nur der größte Hochofen Europas ist und weltweit zu den größten seiner Art zählt – er ist auch einer der produktivsten. "Unser Hochofen 2 produziert seit 19 Jahren auf wirtschaftliche und umweltfreundliche Weise qualitativ sehr hochwertiges Roheisen, mit dem die beiden Konverterstahlwerke Bruckhausen und Beeckerwerth versorgt werden", sagt Wiese. Mit der bisher produzierten Menge könnte man knapp 3000 Exemplare der berühmte Kölner Hohenzollernbrücke bauen. Dieses stählerne Monument neben dem Dom ist immerhin mehr als 400 Meter lang und knapp 30 Meter breit."

Der 90 Höhenmeter messende Hochofen Schwelgern 2 erschmilzt täglich rund 12 000 Tonnen Roheisen. Dafür müssen knapp 19 000 Tonnen aufbereitetes Eisenerz sowie bis zu 4000 Tonnen Koks von oben in das Hochofengefäß gefüllt werden. Durch die Zufuhr von 1200 Grad heißer Luft und Kohlenstaub wird die feste Masse eingeschmolzen. Dabei entstehen Temperaturen von bis zu 2000 Grad.

Für Autos und Spülmaschinen

Das Roheisen fließt dann in den unteren Teil des Hochofens, wo es aus zwei der vier Abstichlöcher abgelassen wird. Von hier aus wird es in feuerfesten Gefäßen per Bahn zu einem der beiden Oxygenstahlwerke transportiert und zu hochwertigem Rohstahl weiterverarbeitet, aus dem dann Automobilteile oder Haushaltsgeräte wie Wasch- oder Spülmaschinen hergestellt werden.

ThyssenKrupp Steel Europe betreibt auf seinem neun Quadratkilometer großen Werksgelände im Duisburger Norden vier Hochöfen, die jährlich rund 11,5 Millionen Tonnen Roheisen produzieren. Der Hochofen Schwelgern 2 wurde 1993 in Betrieb genommen, nachdem ThyssenKrupp bereits viele Erfahrungen beim Bau des weltweit ersten Großhochofens 1 gesammelt hatte. "Hochofen 2 verfügt daher über ein ausgezeichnetes technisches Konzept bezüglich Feuerfestausmauerung und Ofenkühlung, das bis heute Stand der Technik ist", betont Wolfgang Wiese nicht ohne Stolz.

(RP)
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