Duisburg Lehmbruck Brief in einem Buch entdeckt

Duisburg · Eigenhändige Schriften Wilhelm Lehmbrucks sind rar. Umso größer ist derzeit die Freude im Lehmbruck Museum und der Dank dafür, dass es einen bisher unbekannten Brief des Bildhauers erhalten hat. Der Brief, der dem Museum aus dem baden-württembergischen Güglingen (Landkreis Heilbronn) geschenkt wurde, lag offenbar über Jahre in einem ererbten Buch, das einst der Frau des ehemaligen Duisburger Stadtbaurats Karl Pregizer gehörte. Und er belegt Lehmbrucks Interesse, für das seinerzeit neue Theater in Duisburg Kunst zu schaffen.

"Die Einrichtung des Lehmbruck Archivs wird in seiner Bedeutung hoch geschätzt", so Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck Museums, zu dieser Schenkung. "Dass nun schon zum zweiten Mal aus dem süddeutschen Raum ein Geschenk an das Lehmbruck Museum kommt, unterstreicht dies nachdrücklich. Und dieser Brief zeigt, wie wichtig es ist, unsere Ausstellung "47/12 – Kunst aus Duisburg" in diesem Jahr zu zeigen."

Das Schreiben Lehmbrucks aus Paris vom 14. Oktober 1911 an den damaligen Stadtbaurat Pregizer belegt, wie wichtig es ihm ist, einen Auftrag seiner Heimatstadt Duisburg zu erhalten. Zwar wohnt Lehmbruck zu diesem Zeitpunkt mit seiner Familie in der französischen Hauptstadt und schafft dort mit der "Knienden" sein erstes großes Meisterwerk, er bewirbt sich mit seinem Schreiben als "geborener Duisburger" jedoch intensiv darum, die "plastischen Arbeiten ... für das neue Theater" auszuführen.

Tatsächlich wird Wilhelm Lehmbruck im Jahr 1912 nicht von der Stadt, aber vom Duisburger Museumsverein beauftragt, eine Marmorversion der "Duisburgerin" ("Stehende weibliche Figur", 1910) zu fertigen.

Verfasst hat Lehmbruck diesen Brief knapp zwei Wochen nach der Eröffnung des Pariser Herbstsalons 1911, in dem er seine "Kniende" ausgestellt hat. Dies dürfte ihm das entsprechende künstlerische Selbstbewusstsein vermittelt haben.

(RP)
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