Duisburg/Krefeld Stadt: Bei Großbrand früh gewarnt

Duisburg · Der Krisenstab der Stadt nahm Donnerstag Stellung zu den Vorwürfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig und umfassend über den Brand und seine Folgen für Duisburg informiert zu haben.

Krefeld: Leserfotos von der Rauchwolke
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Bis Donnerstag um 15 Uhr (OB Link sprach von 52 Stunden nach dem Ereignis, geschehen am Dienstag um 7 Uhr) ließ sich der Krisenstab Zeit, um vor die Presse zu treten. Zu massiv waren offenbar die Vorwürfe aus der Bevölkerung geworden.

Wie bereits am Mittwoch berichtet, gab es vor allem im Süden und Westen der Stadt großen Unmut, weil aus Sicht der Bürger zu spät vor der schwarzen Wolke gewarnt worden sei und es danach widersprüchliche Aussagen gegeben habe.

Am Dienstagmorgen gegen 7 Uhr brach das Feuer in Krefeld aus. Eine viertel Stunde später hatte die Duisburger Berufsfeuerwehr erste Hinweise von den Kollegen auf der anderen Rheinseite erhalten. Ab 7.40 Uhr lief auch hier der Einsatz, in dessen Folge rund 250 Duisburger Feuerwehrleute im Krefelder Hafen halfen. Rund zwei Stunden nach Ausbruch des Feuers fiel die Entscheidung, die Sirenen einzuschalten, nachdem die in Krefeld längst Alarm geschlagen hatten.

Der Krisenstab vertrat am Donnerstag die Ansicht, dass durch die Informationsverbreitung über den lokalen Radiosender, später auch über den WDR, sowie über soziale Netzwerke bereits ein Großteil der betroffenen Bürger erreicht worden sei. Sie seien zudem ab 7.40 Uhr durch Lautsprecherdurchsagend er Polizei gewarnt worden, Oberbürgermeister Link, der allen Beteiligten ausführlich dankte, sagte, dass der Einsatz und die Arbeit des Krisenstabes genau analysiert würden. Wenn Fehler gemacht worden sein sollten, dann werde man daraus lernen.

Die Feuerwehr rechtfertigte das späte Einschalten der Sirenen damit, dass das System noch nicht komplett ausgebaut sei (zu 90 Prozent steht es) und derzeit noch jede einzelne Station separat angesprochen werden müsse.

Für die Verantwortlichen am Krisenstabtisch ist es kein Widerspruch, dass die Kinder am Dienstag und Mittwoch zur Schule und zum Kindergarten gegangen sind, am Donnerstag aber etliche Einrichtungen vorsorglich geschlossen wurden. Man habe nicht ausschließen können, dass Donnerstag wegen der Windrichtung Rauchwolken, die bei Löscharbeiten entstehen, übers Stadtgebiet ziehen.

Und ebenfalls nachvollziehbar sei es, dass sie einerseits vor dem Verzehr von Obst und Gemüse, das in den betroffenen Gebieten wächst, warnt, andererseits aber auf die Messergebnisse (gemessen wurde der Gehalt von Blausäure, Stickoxid, Ammoniak, Salzsäure und Chlor) verweise, die deutlich unter den Grenzwerten lägen. Die Verzehr-Warnung der Bezirksregierung erfolgte vorsorglich, zumal die Auswertung der genommenen Bodenproben noch nicht vorliege.

Umweltdezernent Greulich, der Donnerstag den Krisenstableiter Wolfgang Rabe vertrat, verbreitete allerdings die Zuversicht, dass auch diese Ergebnisse wohl unbedenklich ausfallen werden.

Wegen der Lage am Brandort und wegen der klimatischen Verhältnisse am Donnerstag spricht aus Sicht der Experten nichts dagegen, dass die Kinder Freitag wieder in den Kindergarten und zur Schule gehen können.

Dr. Frank Marx, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Berufsfeuerwehr, führte aus, dass vom Brandausbruch an hier kein einziger Bürger wegen Beschwerden durch das Feuer in Krefeld ins Krankenhaus gebracht werden musste. Reizung der Schleimhäute und der Luftwege möge es gegeben haben. Aber auch er unterstrich, dass von dem Brand für die Bürger dieser Stadt keine Gesundheitsgefahren ausgegangen seien.

(top/csr/top/jco)
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