Emmerich Wunsch nach neuer Schule mit Programm für Integration

Emmerich · Der Integrationsrat will, dass die Stadt einen Schwerpunkt auf das Thema "Integration" legt, wenn sie das Konzept der neuen Sekundar- oder Gesamtschule erarbeitet. Das schlägt er den Politikern des Stadtrates in einem Antrag vor. Es sei darauf zu achten, dass die Schule dazu ausreichend mit zusätzlichen Lehrstellen ausgestattet werde und Fortbildungen angeboten würden.

Die Eckpunkte eines Schulprogramms sollten lauten: "Mehrsprachiges Lernen unter Einbeziehung der natürlichen Mehrsprachigkeit der Migranten." Das heißt, anstelle einer zweiten Fremdsprache ab der sechsten Klasse sollte die Muttersprache gewählt werden können, beziehungsweise, es sollte bilinguale Angebote für alle Kinder geben. Ferner: "Sprachsensibler Unterricht in allen Fächern", "Berücksichtigung interkultureller Aspekte" im normalen Unterricht, Islamischer Religionsunterricht "und Etablierung eines öffentlichen Dialogs in der Schule über ethische Fragen" sowie "Verstärkte Einstellung von Lehrkräften mit Migrationshintergrund".

Insgesamt begrüße der Integrationsrat, "dass sich neue Schulen auf den Weg zu einem längeren gemeinsamen Lernen machen", heißt es in dem Antrag. "Eine veränderte Schulstruktur macht aber nur dann Sinn, wenn sie von einer anderen Lernkultur begleitet wird. Entscheidend ist, dass das Lernen in heterogenen Gruppen als Bereicherung und Chance begriffen wird." Ein spezieller Aspekt werde dabei in der öffentlichen Diskussion und auch durch Fachleute unterschätzt: "In der Zuwanderungsgesellschaft bekommt die Heterogenität (Uneinheitlichkeit) der Klassen und Lerngruppen eine zusätzliche Qualität."

An den Schulen sei es der Normalfall, dass Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen, die unterschiedliche Muttersprachen sprechen, die deutsche Sprache verschieden gut beherrschen und diverse kulturelle und religiöse Hintergründe haben. "Nur wenn diese Ausgangslage berücksichtigt wird, kann das Lernen produktiv sein", argumentiert der Integrationsrat. Nur dann könnten vor allem die Kinder mit Migrationshintergrund ihre Schulerfolge verbessern. Die neue Emmericher Schule müsse bei dieser Aufgabe besonders unterstützt werden.

(RP)
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