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Tennis 50 Jahre TC Issum – Start im Obstgarten

Issum · Der TC Blau-Weiß Issum feiert sein 50-jähriges Bestehen. Die Tradition des Tennisspiels in Issum ist aber schon ein paar Jahre älter.

 Auch Pat Cash fühlte sich auf der Issumer Anlage wohl.

Auch Pat Cash fühlte sich auf der Issumer Anlage wohl.

Foto: Seybert

Wer heute auf die Tennisanlage am Vogt-von-Belle-Platz in Issum kommt, der kann sich kaum vorstellen, wie der weiße Sport vor fast 60 Jahren in dem Örtchen begonnen hatte. 1954 waren es 20 tennisbegeisterte junge Leute, die im Obstgarten von Jean Boquoi an der Werkstraße einen Tennisplatz errichteten. Jeans Sohn Josef gehörte mit zu der illusteren Runde und gilt bis heute als Initiator für das Tennisspiel in Issum. Neben ihm ist noch ein weiterer aus der damaligen Gruppe junger Erwachsener heute noch aktiv dabei: Hubert Angenendt sen. Beide gehörten über Jahre hinweg im Verband mit zu den Antreibern für neue, noch ältere Spielgruppen im Herrentennis.

 Als Peter McNamara 2007 für die Herren 40 von Blau-Weiß Issum in der Regionalliga auflief, war er sich auch nicht zu schade, seinen Platz nach dem Match selbst abzuziehen – so, wie es unter Tennisspielern üblich ist.

Als Peter McNamara 2007 für die Herren 40 von Blau-Weiß Issum in der Regionalliga auflief, war er sich auch nicht zu schade, seinen Platz nach dem Match selbst abzuziehen – so, wie es unter Tennisspielern üblich ist.

Foto: Stefan Mülders

Auch auf ihr Mitwirken hin ist es zurückzuführen, dass es inzwischen die 70er und 75er gibt – und möglicherweise ab dem kommenden Jahr auch die 80er. Hier setzt sich insbesondere Boquoi gerade massiv dafür ein. Allerdings soll es für diese Altersgruppe nach nicht nur seiner Vorstellung keine Einzel geben, sondern die Aufeinandertreffen ausschließlich über Doppel ausgetragen werden.

Verbandsweit kennen sich die "alten Herren" verständlicherweise schon sehr lange und treffen sich immer wieder gerne. So auch im August auf der Issumer Anlage, wenn die Blau-Weißen zum ersten Herren-80-Turnier einladen und damit ausloten wollen, wie viele Mannschaften sich denn für eine mögliche eigene Altersgruppe im kommenden Jahr finden würden.

Doch zurück zu den Blau-Weißen und ihrer ein halbes Jahrhundert währenden Geschichte. Bis 1959 wurde auf dem Platz an der Werkstraße gespielt, dann schlummerte er ein wenig vor sich hin. 1962 wurde er von Josef Boquoi und dem Kevelaerer Heinz Eykmanns neu hergerichtet und ein loser Spielbetrieb aufgezogen. Daraus gründete sich auf Initiative der beiden ein Jahr später der Tennisclub Blau-Weiß Issum mit damals 27 Mitgliedern.

Die erste Krise erlebte der noch junge Verein, als die Gemeinde Issum das Gelände, auf dem auch der Platz stand, zum Bauland erklärte. Um Zuschüsse für eine neue Anlage zu erhalten, musste die Mitgliederzahl anwachsen. Eine nicht einfache Angelegenheit in einem für die kleine Gemeinde noch jungen Sport mit eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten – die perspektivisch komplett wegfallen könnten.

Doch irgendwie gelang es den Issumern. 1969 hatten der Verein 105 Mitglieder und zwei bespielbare Plätze am heutigen Vogt-von-Belle-Platz. Von den ursprünglichen Plänen mit drei Feldern, Umkleide und Toilette hatte man aber aus Kostengründen Abstand genommen. Stattdessen behalf man sich ab 1971 mit einem Bauwagen als provisorischem Clubhaus.

Es folgten einige Jahre mit steigenden Mitgliederzahlen, besserer finanzieller Lage und damit der Möglichkeit und Notwenigkeit, die Platzanlage auszubauen. 1973 kamen zwei weitere Plätze hinzu, 1975 folgte das lang ersehnte Clubhaus, das 1981 erweitert wurde, und 1977 entstanden drei weitere Felder, die die gesamte Anlage auf den heutigen Stand wachsen ließen.

Sportlich betrachtet mündeten die zarten Anfänge in eine Erfolgsgeschichte, die den Club zumindest vorübergehend zum erfolgreichsten im südlichen Kreis Kleve werden ließen. Schon in den 1970er Jahren fanden sich Jugendmannschaften in den Bestengruppen des Bezirks, auch in den Listen der Einzeltitel in der Region waren die Issumer zu finden. In den Verbandsligen waren Issumer Teams eigentlich immer zu finden, doch auch in der Oberliga (heute Niederrheinliga) las man häufiger den Clubnamen aus der kleinen Niederrhein-Gemeinde.

In den 1990er Jahren waren vor allem die Damen 30 erfolgreich, die es bis in die Regionalliga schafften. Zweifellos die sportlich beste Zeit brach aber im neuen Jahrtausend an. 2002 stiegen sechs Senioren- und zwei Jugendmannschaften in höhere Ligen auf. Der Verein hatte von da an sechs Mannschaften in Verbands- und Niederrheinligen vertreten, und der sportliche Aufstieg begann zu diesem Zeitpunkt erst. In der Folge sorgten vor allem die Herren 30 und 40 für Furore. Sie spielten lange in der Niederrheinliga, die Herren 40 schafften es sogar in die Regionalliga, die für sie höchste deutsche Spielklasse.

Zu der Zeit gelang es, Tennisgrößen wie Pat Cash und Peter McNamara ins Team zu holen und für Platzmangel unter den Zuschauern auf der Anlage zu sorgen. Derart große Namen waren in der Folge, als Herren 50, zwar nicht mehr zu rekrutieren; in die Regionalliga hatte es das Team aber trotzdem noch einmal für ein Jahr geschafft.

Und die heute noch aktiven Gründerväter? Sie verfolgten die Geschicke des Vereins nicht immer nur aus der zweiten Reihe, sie übernahmen auch Verantwortung. Hubert Angenendt war von 1978 bis 1982 Vorsitzender, übergab das Amt für zwei Jahre an Josef Boquoi, um es ab 1984 erneut für sechs Jahre zu übernehmen. In ihre Zeit fallen die höchsten Mitgliederzahlen, die ihren Höchststand 1982 mit 455 hatten, darunter 120 Jugendliche.

Boquoi sprang 2008 noch einmal für ein Jahr als Vorsitzender ein, als niemand bereit war, das Amt auszufüllen. In der jüngeren Vergangenheit kümmert sich der Club insgesamt wieder mehr um den Nachwuchs. In Kooperation mit erfahrenen Trainern wird der Tennissport direkt in die Kindergärten und Grundschulen hineingebracht. Jene Generation, die vielleicht in 50 Jahren ein großes Jubiläum mit vielen Erinnerungen feiern wird.

(stemu)
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