Kleve Apfelernte beginnt früher

Kleve · Aufgrund des warmen Frühjahrs startete die Apfelernte zwei Wochen vor dem üblichen Termin. Bei Obst Raadts pflücken derzeit sechs Helfer die Früchte. Der überwiegende Teil wird direkt im Hofladen verkauft.

 Obstbaumeisterin Annette Raadts ist zufrieden mit der Apfelernte. Elf Sorten werden auf den Feldern angebaut, die letzten Früchte werden im Oktober geerntet.

Obstbaumeisterin Annette Raadts ist zufrieden mit der Apfelernte. Elf Sorten werden auf den Feldern angebaut, die letzten Früchte werden im Oktober geerntet.

Foto: Gottfried Evers

Zuerst waren es die Erdbeeren, jetzt sind es die Äpfel. Bereits zwei Wochen vor dem üblichen Termin können sich die Menschen im Kreis Kleve auf frische Äpfel freuen. So ist auch bei Obst Raadts in Wisselward die Ernte im vollen Gange — ebenso beim Gilderstückschen Hof der Familie Braschos in Rindern.

Eigentlich sollten die sechs Helfer auf dem Hof in Wisselward erst diese Woche die Arbeit aufnehmen, doch aufgrund des ungewöhnlichen warmen Frühjahrs haben sie schon seit Tagen alle Hände voll zu tun. Kistenweise transportieren sie mit einem Trecker die erste reife Apfelsorte Delbar von der Plantage zum Hof.

Sorte Elstar seit gestern reif

Obstbaumeisterin Annette Raadts freut sich über die frühe Ernte: "So können wir den Kunden schon jetzt Äpfel anbieten. Viele Fragen im Vorfeld, wann es die Ersten zu kaufen gibt." Auf sieben Hektar erstreckt sich der Anbau, elf Apfelsorten hat Obst Raadts im Programm. Seit gestern gibt es im Hofladen auch die beliebteste Sorte Elstar. "Das ist ein guter, fester Apfel. Schmeckt gut und sieht gut aus", sagt Raadts. Bis in den Herbst hinein wird weiter geerntet, ehe mit Pinova ab Anfang Oktober die letzte Sorte gepflückt wird.

Der überwiegende Teil der Äpfel wird direkt im Hofladen verkauft. Um das ganze Jahr über Äpfel anbieten zu können, werden Teile der Ernte in einem Kühlraum bei ein Grad gelagert. Manche werden wiederum auf Märkten in der Umgebung vertrieben oder gehen zur Obstkelterei van Nahmen in Hamminkeln. Dort werden sortenreine Säfte hergestellt, die unter anderem auch in der Düsseldorf Filiale der Kette Manufactum verkauft werden.

Mit der Qualität der bisherigen Ernte ist Annette Raadts zufrieden. Doch damit die Apfelbäume viele und vor allem intakte Früchte tragen, war im Vorfeld viel Arbeit nötig. Noch kurz vor der Ernte wurden Äste abgeschnitten, damit mehr Licht die Äpfel erreicht. Zudem steht, um Schädlingsbefall zu verhindern, inmitten der Plantage eine Messeinrichtung. Instrumente erfassen zum Beispiel Blattnässe und Niederschlagsmenge.

Die Daten werden direkt an ein Institut übermittelt. "So wissen wir schnell, wann es im Frühjahr und Sommer nötig ist, Fungizide gegen Schorf und Mehltau einzusetzen", sagt Raadts. Die Daten helfen dabei, nur so viel Mittel einzusetzen, wie auch nötig sind. Das spart Geld und verbessert die Qualität der Früchte. Natürliche Unterstützung bekommen Raadts dabei von Meisen und Feldspatzen. Sie fressen Raupen und nisten in Kästen zwischen den Bäumen oder in Nestern am Hof.

Dieser Aufwand ist für Hobbygärtner nicht nötig. Im heimischen Garten müsse man nur wenig beachten, so Annette Raadts. "Wichtig ist, dass der Apfelbaum genügend Platz hat und sich entfalten kann." Die ersten fünf Jahre sollte man den Baum gar nicht stutzen, danach nur behutsam und selten. "Dann tragen sie besser."

(RP/rl/jul)
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