Stadt Kempen Klinikverbund soll retten

Stadt Kempen · Die Hoffnung ist da: Sollten die Verhandlungen mit der Münsteraner St. Franziskus-Stiftung um eine Übernahme des finanziell angeschlagenen Kempener Hospitals zum Erfolg führen, bekäme es einen starken, erfahrenen Träger.

 Das Kempener Krankenhaus ist in den letzten Jahren selbst zum (finanziellen) Notfall geworden. Nun sucht es nach Rettung.

Das Kempener Krankenhaus ist in den letzten Jahren selbst zum (finanziellen) Notfall geworden. Nun sucht es nach Rettung.

Foto: Wolfgang Kaiser

Zur Zeit prüft die Franziskus-Stiftung die finanzielle Schieflage und die Leistungsfähigkeit des Kempener Heilig-Geist-Hospitals. Noch ist nichts entschieden. Aber "die Zielprojektion, die Übernahme unseres Hauses, ist auf beiden Seiten gleich", sagte Karl Hensel, Aufsichtsratsvorsitzender der katholischen Kempener Hospitalstiftung, zuversichtlich: Das Leitbild der Franziskus-Stiftung stehe der eigenen Stiftungs-Philosophie näher als das Renditedenken der konkurrierenden Helios-Klinikgruppe.

Wer ist diese hochgelobte Franziskus-Stiftung mit Sitz in Münster, geführt vom Vorstandschef und Diplom-Kaufmann Dr. Klaus Goedereis? Nach eigenen Angaben handelt es sich um die größte katholische Krankenhausgruppe in Nordwestdeutschland, gegründet 1997 von der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Münster- St. Mauritz.

Sie arbeitet bereits seit 1844 in der Krankenpflege. 2004 brachte sie ihre Krankenhäuser in die Stiftung ein. Einzugsgebiet ist Münsterland, Bremen, Niederrhein und Ruhrgebiet. Die Stiftung versteht sich als "ein privater, nicht gewinnorientierter Verbund von Einrichtungen im Gesundheitswesen in katholischer Trägerschaft".

Zahlen belegen die Größe

15 Krankenhäuser, darunter drei Fachkliniken. Dazu zählen aktuell in unserem Raum das St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln (seit 2009), das St. Josefshospital in Uerdingen (seit 2005), das St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort (seit 2004), das St. Elisabeth-Hospital, Rheinisches Rheumazentrum, in Meerbusch-Lank, zudem 25 Prozent Beteiligung am Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH).

Sieben Behinderten- und Senioreneinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und im Land Bremen.

Beteiligungen Sechs ambulante Einrichtungen, fünf Facharztzentren, drei Hospize, 14 Dienstleistungsgesellschaften.

Kapazität Etwa 4100 Krankenhausbetten und 850 Pflege- und Wohnplätze (Stand Ende 2010)

Beschäftigte Rund 11 000

Patienten stationär fast 150 000 und ambulant 313 000 (plus 28 000 gegenüber 2009). Durchschnittliche Verweildauer (ohne Psychiatrie) 6,42 Tage (Stand Ende 2010).

Umsatz 602,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr, 4,8 Prozent mehr als 2009. In den Jahren zuvor lagen die Steigerungsraten sogar zwischen zehn und gut 14 Prozent.

Die Stiftung misst sich indessen nicht allein an solchen Leistungsziffern, sondern stellt ihre Verpflichtung heraus, "die übernommenen Werke und Werte der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Münster-Mauritz zu bewahren und die Aufgaben im Sinne des Ordens weiterzuführen". Ihre Sorge gelte kranken, behinderten, alten und pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen und genauso den Mitarbeitern, die mit hohem Engagement ihre Aufgaben erfüllen würden.

Die um Arbeitsplätze fürchtende und um ihr Geld bangende Belegschaft des Kempener Hospitals dürfte diese Botschaft gern hören.

(RP)
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