Korschenbroich Handys killen die Telefonzellen

Korschenbroich · Weil die Korschenbroicher im Zeitalter der Handys Telefonzellen immer weniger nutzen, will die Telekom sieben Standorte im Stadtgebiet streichen. An drei Orten sollen Telefonhäuschen durch Säulen ersetzt werden.

 Die gelben Zellen werden immer weniger: Auch dieses Telefonhäuschen an der Borrenstraße will die Telekom im Laufe des Jahres entfernen. Der Betrieb lohnt sich überhaupt nicht mehr.

Die gelben Zellen werden immer weniger: Auch dieses Telefonhäuschen an der Borrenstraße will die Telekom im Laufe des Jahres entfernen. Der Betrieb lohnt sich überhaupt nicht mehr.

Foto: Ilgner

"Bedarfsgerecht" will die Telekom weiterhin für öffentliche Telefone sorgen. Das hat sie der Stadt Korschenbroich schriftlich gegeben. Nur: Im Zeitalter von Handys und Smartphones ist der Bedarf nach Telefonhäuschen und -säulen weitaus geringer als zu Zeiten, da die für jedermann zugänglichen Zellen noch "Münzfernsprecher" hießen. Und darum will die Telekom noch in diesem Jahr reagieren und sieben ihrer bislang 17 Standorte im Korschenbroicher Stadtgebiet aufgeben. Betroffen sind Häuschen und Säulen, die nicht in unmittelbarer Citylage stehen.

Seit etwa fünf Jahren sei die "Nutzung der öffentlichen Telefonstellen kontinuierlich zurückgegangen", teilte die Telekom der Stadt in einem Schreiben mit. An den sieben zu streichenden Standorten sei die Nachfrage so extrem gesunken, dass es sich nicht lohne, diese weiter zu betreiben. "Wartung und Betrieb eines Standortes kosten im Monat im Durchschnitt etwa 100 Euro. Wenn die Einnahmen weit unter diesem Betrag liegen, stellen wir den Betrieb ein", sagt Telekom-Sprecher André Hoffmann. Teurer als eigentlich nötig wird eine Zelle nicht selten auch durch mutwillige Beschädigungen und Farbschmierereien.

Korschenbroich ist kein Einzelfall. In Mönchengladbach will die Telekom dieses Jahr zwölf von 189 Standorten aufgeben, bundesweit sind es mehr als 10 000. Extrem unwirtschaftliche Apparate kann das Unternehmen zwar streichen, eine bedarfsgerechte Basisversorgung muss es laut Telekommunikationsgesetz jedoch aufrechterhalten. So werden an drei Stellen die Geräte auch nur ausgetauscht. Die gelben Häuschen an der Ladestraße und am Bahnhof in Kleinenbroich werden durch frei stehende Telefonsäulen ersetzt. In der Telefonzelle am Kirchplatz in Glehn — bisher mit Münzen zu benutzen — sollen Nutzer künftig auch mit Karte zahlen können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort