Gellep Der schwimmende Biergarten in Gellep

Gellep · Das Lokal wird gern von Fahrrad-Ausflüglern angesteuert – und manchmal auch von Piratenkapitänen.

 Inga Nykiel ist jetzt seit einem Jahr Pächterin der „Rheinoase“. Das Boot kann auch für private Feste gemietet werden.

Inga Nykiel ist jetzt seit einem Jahr Pächterin der „Rheinoase“. Das Boot kann auch für private Feste gemietet werden.

Foto: Strücken,Lothar

Das Lokal wird gern von Fahrrad-Ausflüglern angesteuert — und manchmal auch von Piratenkapitänen.

Die Gäste des schwimmenden Biergartens namens "Rheinoase" benutzen nicht unbedingt immer die vorgesehene Landungsbrücke, um in das Lokal im Crefelder Yachtclub zu gelangen. "Einmal", erinnert sich die Pächterin Inga Nykiel und lacht, "hörte ich ein lautes "Klar machen zum Entern, Männer!". Kurz darauf sah ich, dass sich ein selbst gebautes großes Floß meiner Gaststätte näherte." Der Schlachtruf kam vom einem als Kapitän verkleideten Mann mit Megafon, seine "Piratencrew", die dann über die Reling kletterte, stellte sich als Männerchor auf Erlebnistour heraus. Doch meist geht es in der Rheinoase beschaulicher zu.

Der Biergarten befindet sich im Crefelder Yacht Club in Gellep-Stratum, idyllisch und ruhig hinter hohen Bäumen versteckt. Inmitten der ankernden Boote liegt das ehemalige Frachtschiff, das seit 1977 als Clubhaus genutzt wird. Seit einem Jahr ist Nykiel jetzt Pächterin des schwimmenden Lokals.

"Viele Leute wissen nicht, dass jeder hier auf der Rheinoase willkommen ist, man muss nicht Mitglied des Yachtclubs sein", sagt Nykiel. Die gebürtige Polin hätte früher nicht davon zu träumen gewagt, eines Tages ihr eigenes Lokal zu leiten: "Ich habe auf der Oase gekellnert, und es hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht. Die Umgebung ist wunderschön, und gerade im Sommer finden sich hier viele nette Menschen ein." Also kam das Angebot, neue Pächterin des schwimmenden Lokals zu werden, gerade richtig. Viel Eingewöhnungszeit hatte Inga Nykiel allerdings nicht, denn bereits eine Woche, nachdem sie die Oase übernommen hatte, stand das große Hafenfest vor der Tür. Der Yacht-Club feierte sein 45-jähriges Bestehen, und die neue Pächterin wurde mit den Vorbereitungen ins kalte Wasser geworfen. Heute, etliche Feierlichkeiten später, bewältigt sie derartige Herausforderungen mit links.

Auf dem Frachter, der besonders gern von Radfahrern angesteuert wird, gibt es nicht nur Getränke, sondern auch eine gutbürgerlich ausgerichtete Speisenkarte sowie Kaffee und Kuchen. Viele Stammgäste aus Neuss und Duisburg docken regelmäßig mit ihren Booten an und verbringen Zeit in der maritimen Umgebung. "Das Beste an meiner Arbeit ist der stetige Kontakt zu Menschen aus aller Welt. Dadurch bleibt es immer spannend", sagt die Pächterin.

Wenn in der kühleren Jahreszeit die Besucherzahl abnimmt, steuert Nykiel gegen, zum Beispiel mit der Ausrichtung eines Oktoberfests. Live-Band, deftige Kost wie Schweinshaxe und bayrisches Bier sollen Gäste auch in der kühleren Jahreszeit aufs Boot locken. "Es ist wirklich schade, dass die Leute sich in den kühleren Jahreszeiten nicht hierher trauen. Jeder sollte im Herbst einmal hier gewesen sein und sich von der Atmosphäre überzeugen." Gern, wie Inga Nykiel betont, auch im bayrischen Outfit mit Dirndl und Lederhose. Denn nicht nur Gäste im Piratenkostüm seien im schwimmenden Biergarten willkommen.

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