Krefeld Neuer Träger will Josefshospital ausbauen

Krefeld · Wichtiges Signal für Uerdingen: Die Malteser GmbH als künftiger Träger des Uerdinger Hospitals hat angekündigt, das Haus baulich weiter zu entwickeln. Nachdem der Ausbau zuletzt scheiterte, wird das Gespräch mit der Stadt gesucht.

 So sahen die Pläne der St.-Franziskus-Stiftung für das Josefshospital aus. Welche dieser Ideen der neue Träger Malteser GmbH aufnimmt, steht noch nicht fest.

So sahen die Pläne der St.-Franziskus-Stiftung für das Josefshospital aus. Welche dieser Ideen der neue Träger Malteser GmbH aufnimmt, steht noch nicht fest.

Foto: Franziskusstiftung

Die Ausbauziele sind ein klares Bekenntnis der Duisburger Malteser GmbH zum Standort Uerdingen. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer der Malteser Deutschland und der Malteser St. Anna gGmbH, hat auf Anfrage mitgeteilt, dass das Uerdinger Krankenhaus weiter ausgebaut werden soll: "Wir gehen fest davon aus, dass es uns gelingen kann, in Zusammenarbeit mit den Behörden und Ämtern, eine bauliche Entwicklung voranzutreiben, die den Interessen der Patienten und den Ansprüchen der Ämter und Behörden entsprechen kann", sagte der Geschäftsführer der Malteser, die nach Zusage durch die Kartellbehörden ab 1. April 2013 die Josefsklinik übernehmen wollen.

Die Kliniklandschaft in Krefeld befindet sich damit in einer Umbruchphase – durch die Privatisierung und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren nimmt der Druck auf die Kliniken zu. Zuletzt war bekannt geworden, dass ein Drittel der deutschen Krankenhäuser Verluste schreibt. Die Auswirkungen beschreibt Volker Tenbohlen, Sprecher der Franziskusstiftung aus Münster als ehemaligem Träger des Krankenhauses, wenn er sagt: "In Krefeld wird der politisch und gesetzlich bedingte Druck verstärkt durch eine sehr intensive Wettbewerbssituation vor Ort."

Die Stadt Krefeld hatte vor fünf Jahren ihr kommunales Klinikum an Helios verkauft. Zuvor, 2005, übernahm die Franziskus-Stiftung das Uerdinger Josefshospital von der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Franziskusstiftung die Trägerschaft des Krankenhauses an die Malteser weiter geben will – Arbeitsplätze sollen voll erhalten bleiben. Die Mitarbeitervertretung im St.-Josefs-Hospital begrüßt diese Entwicklung: Damit sei die Zeit der Verunsicherung vorbei. Der Umstand wirke sich auch auf die zukünftige Personalsituation aus; zuletzt habe sich wegen der ungewissen Zukunft niemand mehr beworben. Die Schließung der Geburtenabteilung 2012 am Josefshospital hatte die wirtschaftliche Notwendigkeit von Umstrukturierungen angedeutet.

Konkret wollte die Franziskus-Stiftung auf Anfrage nicht mitteilen, wie die finanzielle Entwicklung des Josefshospitals sich darstellt. Neue Patientenzahlen für 2012 lägen noch nicht vor. Waren es 2004 noch 33293 Patienten, so stieg die Zahl bis 2007 auf 39935 Patienten in 2007, sank wieder, um im Jahr 2011 auf den vorläufigen Rekordwert von 40631 Patienten zu steigen.

Die Malteser sind mit ihren Krankenhäusern Duisburg-Huckingen (10,7 Kilometer von Uerdingen entfernt) und Duisburg-Homberg (22,3 Kilometer entfernt) in der Nähe präsent. Die Übernahme des Uerdinger Krankenhauses, zu der auch das Bistum Aachen seine Zustimmung geben musste, soll die beiden anderen Häuser "in organisatorischer, technischer, aber auch fachlicher Hinsicht" unterstützen, so Harnoncourt. Das St. Josefshospital solle dabei "regionaler Anbieter vor Ort" sein. Die Malteser wollen Synergieeffekte nutzen und so die "Finanzierbarkeit des Krankenhauses sichern", so der Geschäftsführer.

Uerdingens Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski (CDU), der die Übernahme in einem Schreiben an die Malteser begrüßte, forderte eine Prüfung, ob nicht auch die geschlossene Geburtenklinik wieder geöffnet werden könne. Er hat den neuen Träger bereits zum Gespräch ins Uerdinger Rathaus eingeladen.

Die kirchlichen Träger wie die Malteser oder die Franziskusstiftung versuchen sich in der veränderten Krankenhauslandschaft über eine andere Qualität der Patientenbetreuung zu definieren. "Die Malteser führen Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft aus der tiefen Überzeugung heraus, dass trotz aller gegenläufigen Diskussionen das christliche Menschenbild als Grundlage menschlicher Begegnung in Not und Krankheit ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft ist", sagt Franz Graf von Harnoncourt. "Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass gerade auch in einer hochtechnisierten Krankenhauslandschaft, die Ansprüche und Nöte der Menschen an menschlicher Begegnung und die feste Basis des christlichen Menschenbildes unverzichtbar sind."

Die Franziskus-Stiftung und die Malteser sind partnerschaftlich verbunden. Im Jahr 2009 hat die Franziskus-Stiftung im westfälischen Hamm ein Krankenhaus der Malteser übernommen und es mit einer Hammer Klinik in eigener Trägerschaft zusammengeführt.

(RP)
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