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Mönchengladbach Gladbachs Projekte tragen Früchte

Mönchengladbach · Redaktionsgespräch Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung der EWMG, über die positive Entwicklung der Bauprojekte im Regiopark, die Generierung von neuen Bauflächen und Mönchengladbach als neuen Stern am Logistikhimmel.

Herr Schückhaus, es gab Zeiten, da hat Mönchengladbach auf der Münchner Immobilienmesse Expo-Real große Projekte angekündigt, die jedoch nicht realisiert wurden. In diesem Jahr war es erfreulicher...

Schückhaus Das kann man durchaus so sehen. Aufgrund der Erfolge, die Mönchengladbach in den letzten Monaten feiern konnte, sind die Perspektiven durchweg positiv. Da gibt es das neue geplante Logistikzentrum von Zalando im Regiopark oder die Santanderbank, die einen Neubau im Nordpark plant, um nur zwei Projekte zu nennen. Das sind Nachrichten, die bundesweit durch die Medien gegangen sind. Gleiches gilt für den erfolgten Baustart der Mönchengladbach Arcaden. Dementsprechend konnten wir mit einer "breiten Brust" zur Expo-Real fahren. Es ist wichtig für einen Standort, dass nicht nur Projekte angekündigt werden, sondern dass wirklich was passiert, wie es nun in Mönchengladbach der Fall ist.

Welches Feedback hatten Sie?

Schückhaus Viele Menschen sind auf mich zugekommen und haben gesagt: "Mensch, bei euch steckt wirklich Dynamik drin." Es wird nun bundesweit realisiert, dass sich in Mönchengladbach diesbezüglich einiges getan hat, was viele so nicht erwartet haben. Auf der Basis dieser Erfolge konnten wir auf der Expo-Real gute Gespräche führen.

Wie stolz sind Sie über die Erfolge, die insbesondere durch den Regiopark eingefahren wurden?

Schückhaus Stolz ist ein schwieriges Wort, aber das ist natürlich eine Bestätigung der Aktivitäten und der strategischen Ausrichtung, vor allem im Logistikbereich. Zu Beginn waren ja durchaus kritische Stimmen zu hören bezüglich des Regioparks. Damals ist es auch nicht so gut gelaufen, weil die Rahmenbedingungen schwierig waren. Es gab beispielsweise noch keine Straßen, was die Verhandlungen mit den Investoren erschwert hat. Nach der ersten Zusage von Raben, schritt die Entwicklung dann rasant voran.

Dabei stießen Sie mit ihren Logistik-Plänen zunächst auf viel Gegenwind...

Schückhaus Zu Beginn wurden wir für unsere Pläne, Mönchengladbach als Logistikstandort zu etablieren, noch belächelt. Da ist es schon toll, zu sehen, dass die Chancen auf viele neue Arbeitsplätze durch Logistikunternehmen richtig eingeschätzt wurden. Die Idee, großflächig zu denken und dementsprechende Grundstücke zu vermarkten hat sich durchaus rentiert. Zalando sehe ich persönlich als größte Bestätigung für den eingeschlagenen Weg, da wir uns im Wettbewerb gegen Standorte mit deutlich günstigeren Kaufpreisen durchgesetzt haben. Auch ohne Preisdumping können wir heute sagen, dass Mönchengladbach als Logistikstandort absolut funktioniert. Das hätte vor zehn Jahren kaum einer gedacht.

Die Bauflächen für neue Projekte sind jedoch begrenzt. Wie viele Flächen stehen für weitere Pläne noch zur Verfügung?

Schückhaus Im Güdderather Regiopark haben wir noch zwei Flächen mit je 60 000 Quadratmetern. Dafür gibt es bereits Interessenten, mit denen wir in Verhandlungen stehen. Zudem gibt es noch eine weitere Anfrage in der gleichen Größenordnung. Ob und wann eines der Projekte realisiert wird, ist noch nicht abzusehen, aber der Regiopark hat sich zu einer Marke entwickelt. Wir kriegen viele Anfragen von Investoren, die sich gezielt über Flächen im Regiopark informieren. Das ist zum einen interessant zu beobachten und sehr erfreulich, doch irgendwann sind die Flächen natürlich ausgeschöpft.

Das heißt, dass neue Flächen her müssen?

Schückhaus Ja, wir brauchen dringend Flächen und müssen mit dem Regionalrat und der Bezirksregierung im Bereich der Regionalplanung dafür kämpfen, dass wir wieder größere zusammenhängende Flächen entwickeln, um weitere Ansiedlungen machen zu können. Die gewerblichen Flächenreserven, die die Stadt laut Bezirksregierung haben soll, und unser tatsächlich verfügbares Angebot klaffen weit auseinander. Bei derzeitiger Vermarktung von circa zehn Hektar pro Jahr reicht jedenfalls unser Angebot nicht mehr lange, und es wäre schade, Interessenten mangels Flächenverfügbarkeit abweisen zu müssen.

Wie viele Arbeitsplätze wurden insgesamt geschaffen?

Schückhaus Alleine durch Zalando, eine der größten Neuansiedlungen in Mönchengladbach der letzten Jahrzehnte, entstehen rund 1000 neue Stellen. Fiege plant nächstes Jahr bis zu 600 Arbeitsplätze bei Volllast, und bei DHL werden es um die 400 sein, wobei es durchaus mehr werden könnten, wenn die Optionsflächen bebaut werden. Wenn man Raben dazu zählt, die gerade expandieren, sind wir alleine im Regiopark im Bereich von 2200 Stellen. Hinzu kommen noch die neuen Arbeitsplätze durch die Santander-Bank, die einen Neubau im Nordpark plant und die Mönchengladbach Arcaden, wo ebenfalls viele neue Arbeitsplätze entstehen werden.

Gibt es schon Pläne für "Mülforter" oder das Reme-Gelände?

Schückhaus Da gibt es konkrete Anfragen für kleinteiliges Gewerbe. Die Idee ist, mit kleinen Erschließungsstraßen Grundstücke zwischen 1000 und 5000 Quadratmetern anbieten zu können, insbesondere für heimische Firmen. Aufgrund des Asbestbefalls dauert der Abriss jedoch länger als ursprünglich geplant. Wir beauftragen gerade einen Unternehmer, der alles entsorgt. Das soll bis Ende Februar geschehen. Beim Reme-Gelände ist es eine politische Frage, wohin die Entwicklung gehen soll. Hier wird sich die Entwicklung aufgrund der Altlastensanierung jedoch sowieso bis 2014 hinziehen.

...sowie auch die Pläne für die Neuplanung der City-Ost?

Schückhaus Das ist ein schwieriges Thema, das auf der Expo-Real auch diskutiert wurde. Das Masterplan-Team sieht einen Grünzug mit Bürobauten vor, was städtebaulich eine interessante Perspektive ist. Man hat jedoch jahrelang mit dem Eigentümer ein Fachmarktzentrum geplant, da wurde Geld in die Hand genommen, um alles abzureißen, und Mietverträge wurden bereits ausverhandelt. Von daher ist es für den Eigentümer schwierig, die Pläne über den Haufen zu werfen. Das ist letztendlich eine politische Entscheidung, wobei die Umsetzung sicher einige Zeit dauern würde. Die City-Ost ist aber auch die letzte verfügbare Fläche für nicht zentrenrelevanten Einzelhandel in der Stadt. Sollte diese Fläche für Büros genutzt werden, muss man auch eine Entscheidung treffen, ob man für Fachmärkte einen neuen Standort an anderer Stelle definiert. Schließlich zeigt die Expo-Real, dass es auch in diesem Bereich Interesse am Standort Mönchengladbach gibt.

Ralf Jüngermann, Gabi Peters, Jan Schnettler und Simon Janssen führten das Gespräch.

(jasi)
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